VILLACH. Kindesmissbrauch im kirchlichen Bereich thematisiert Herbert Gantschacher in seinem "Lustspiel" "Himmel auf Erden". Im Zentrum des Arbos-Gastspieles in der neuenbuehnevillach stehen eine Bauernmagd, von der "Herrschaft" bei der Heumahd geschwängert, und deren unehelicher Sohn. Gantschacher montiert Elemente aus dokumentierten Missbrauchsfällen aus drei Jahrhunderten zu einer modellhaften Geschichte, wie sie wirklich passiert sein könnte.

Die beiden Schauspieler Alexander Mitterer (Geistlicher) und Werner Mössler (Magd und Schüler) erzählen sie teilweise mit Worten, teils in Gebärdensprache. Gantschacher, Autor und Regisseur in einem, baut dazwischen manchmal etwas zu lang geratene Passagen, worin Gott (Horst Dittrich) und Engel (Markus Rupert) vom Himmel aus das Geschehen kommentieren. Die karge Inszenierung, der dichte Text, vor allem aber die großartige Schauspielkunst der Protagonisten fließen zu einem eindringlichen Ganzen zusammen.

Wenn Bub "Hansi" (Mössler) sein Hüpfspiel "Himmel und Hölle" zelebriert, schiebt sich in seine kindliche Welt die irritierende Erfahrung im Pfarrhaus, wo ihn der Priester zu Sexspielen missbrauchte. Das Publikum bleibt wie das verletzte Kind in unbequemer Verstörung zurück. B. EINHAUER

"Himmel auf Erden": Nur noch heute, Samstag, 20 Uhr. Infos: www.neuebuehnevillach.at