Sie sind zwar bereits in Villach aufgetreten, aber noch nie im Rahmen des "Carinthischen Sommers". Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Ihrem neuen Orchester?

DENNIS RUSSELL DAVIES: Die Zusammenarbeit mit dem L'Orchestre Francais des Jeunes begann vor vier Jahren. Nach einer Pause 2010 begann ich heuer eine Probenphase in Aix en Provence und werde mit den jungen Leuten wieder im Oktober in Paris zusammentreffen.

Sind es ausschließlich französische Musikerinnen und Musiker?

DAVIES: ... oder in Frankreich Lebende oder Studierende. Man kann die Organisation mit dem Gustav Mahler Jugendorchester vergleichen. Das "L'Orchestre Francais des Jeunes" besteht seit 30 Jahren mit der Mission, eine Überleitung zwischen Studienzeit und Engagement zu bieten. Das bedeutet viel Arbeit in einer Sommer-Phase und einer weiteren entweder im Herbst oder im Frühjahr.

Was ist in Villach zu erwarten?

DAVIES: Zum Beispiel die "Ouverture anacréontique" von Jean Francaix. Sie war ein Wunsch von Intendant Schlee und scheint mir für ein französisches Orchester gut zu passen. Aus unserem Repertoire, das die "Rosenkavalier"-Suite von Richard Strauss, "La Valse" von Maurice Ravel und die von Luciano Berio geschaffene Schubert-Bearbeitung "Rendering" enthält, werden außerdem von Camille Saint-Saens zwei Kompositionen erklingen, die zusammen ein wunderbares Violinkonzert ergeben: Das A-Dur-Konzert Nr.1 und die "Introduction et Rondo capriccioso" a-Moll.

Aber auch die erst in letzter Zeit wieder zu Ehren gekommene "Nullte" von Anton Bruckner steht auf dem Programm...

DAVIES: Wie Sie wahrscheinlich wissen, beruht diese Bezeichnung nicht auf einer Nummerierung, vielmehr hat die Symphonie dem Komponisten als grantiger alter Mann nicht mehr gefallen und er hat darüber eine Null gesetzt. Alle vier Werke scheinen mir nützlich für die Erfahrung der jungen Musiker zu sein und bedeuten natürlich eine wichtige Repertoireerweiterung.