Favoritin Loreen aus Schweden hat den Eurovision Song Contest (ESC) 2012 gewonnen. Mit der erwarteten Siegerin ist der ESC in Aserbaidschans Hauptstadt Baku in der Nacht auf Sonntag zu Ende gegangen. Auch aus Österreich gab es die Höchstwertung (zwölf Punkte) für das Siegerlied "Euphoria". Auf den Plätzen landeten Russland und Serbien. Bis zu 667.000 Zuschauer verfolgten gestern die Show auch ohne die Trackshittaz ("Woki mit deim Popo") auf ORF. Das Publikum konnte via Zweikanalton zwischen den Kommentaren von Andi Knoll und dem Duo Stermann und Grissemann wählen.

Aserbaidschan wurde nach dem Sieg des Duos Ell und Nikki im vergangenen Jahr in Düsseldorf Gastgeber. Da die Regierung des Landes unter Präsident Ilham Aliyev (Alijew) wegen ihres Umgangs mit Oppositionellen und wegen Verstößen gegen die Rede- und Pressefreiheit kritisiert wird, stand der 57. ESC wie selten ein Wettbewerb zuvor unter Beobachtung von Menschenrechtsgruppen. Bei Demonstrationen in Baku waren in den Tagen vor dem Finale Dutzende Oppositionelle festgenommen worden.

In der nach Schätzungen von etwa 120 Millionen Zuschauern in ganz Europa am Fernseher verfolgten glanzvollen Final-Show blieb die Politik außen vor. Die Ausnahme bildete dabei Moderatorin Anke Engelke, die die Punktevergabe Deutschlands verlas. Engelke tat dies auf Englisch, auf Deutsch übersetzt sagte sie: "Heute Abend konnte niemand für sein eigenes Land abstimmen. Aber es ist gut, wählen zu können. Und es ist gut, eine Wahl zu haben. Viel Glück auf Deiner Reise, Aserbaidschan. Europa beobachtet Dich."

Die Schwedin mit den marokkanischen Wurzeln trug ihr Lied "Euphoria" als teils wilden Tanz mit mystischen Klängen vor - und stieß damit auf breite positive Resonanz. Mit 372 Punkten holte Loreen den zweithöchsten Punktestand in der Geschichte des Wettbewerbs, besser war nur 2009 der Norweger Alexander Rybak mit "Fairytale".

Für Schweden war es bereits der fünfte Sieg, das Land wird nun am 18. Mai 2013 das nächste Finale austragen. Loreen galt im Vorfeld bei Buchmachern und Fanclubs als eindeutige Favoritin unter den 26 Finalisten. Auf den zweiten Platz kamen die im Vorfeld ebenfalls hoch gehandelten sechs Großmütter Buranowski Babuschki aus Russland mit ihrer "Party for Everybody". Auf Rang drei landete der Serbe Zeljko Joksimovic.

Angesichts des schlechten Abschneidens Österreichs - die Trackshittaz waren mit "Woki mit deim Popo" im 1. Halbfinale auf dem letzten Platz gelandet - betonte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz in Baku, dass die beiden Mühlviertler eine gute Performance geliefert hätten. Wie der Auswahlmodus beim österreichischen Vorentscheid im kommenden Jahr aussehe, werde man später eruieren: "Ich glaube, es ist auf jeden Fall toll, hier dabei zu sein." Eine Diskussion über die grundsätzliche Teilnahme Österreichs beim Contest werde es jedenfalls nicht geben.