Als Nachfolgerin des noch bis Juni 2013 amtierenden St. Pöltner Festspielhaus-Intendanten Joachim Schloemer ist am Donnerstag die aus Wien stammende und zuletzt in Berlin tätige Brigitte Fürle vorgestellt worden. Fürle wurde aus 39 Bewerbungen aus zwölf Nationen in einer einstimmigen Jury-Entscheidung ausgewählt.

Für die designierte Intendantin ist das "eine veritable Heimkehr. Es ist schön, nach Hause zu kommen." Als künstlerische Leiterin von "spielzeit'europa" bei den Berliner Festspielen hat Fürle in den vergangenen sechs Jahren für hohe Auslastung und internationale mediale Aufmerksamkeit gesorgt. Zuvor war die promovierte Theaterwissenschaftlerin u.a. Mitglied des Leitungsteams am schauspielfrankfurt (2000-2006), Programmkuratorin des Young Directors Project bei den Salzburger Festspielen (2002-2004) und Programmdramaturgin bei den Wiener Festwochen (1993-1998).

Wichtige Schwerpunkte wie Tanz, internationale Gastspiele, Kulturvermittlung und Zusammenarbeit mit dem Tonkünstler-Orchester NÖ sollen weitergeführt und ausgebaut werden, so Paul Gessl, Geschäftsführer der NÖ Kulturwirtschaft. Er sprach von einer zukunftsträchtigen Entscheidung, denn das Festspielhaus sei ein "Leuchtturmprojekt" und wichtiger Träger für das Kulturland Niederösterreich. Die Zielvorgaben seien nicht quantitativer, sondern qualitativer Art, betonte Gessl.

Die speziellen Produktionsbedingungen des Festspielhauses verglich Fürle mit jenen, die sie in Berlin vorgefunden hat. Die dabei gewonnenen Erfahrungen will sie nun in St. Pölten einbringen: "Mit seiner großen Bühne, den 1.000 Zuschauerplätzen und der ganzjährigen Saison für Tanz und Musik ist das Festspielhaus St. Pölten im deutschsprachigen Kulturraum etwas Einzigartiges. Ein Ort mit Zeit und Raum und mit herausragenden Arbeitsmöglichkeiten für Künstler, die sie weder auf Festivals noch an den Repertoirehäusern geboten bekommen. Wir brauchen weniger Festivals, wir brauchen solche Häuser."