Der Tierrechteaktivist Martin Balluch ist einer von drei Preisträgern des erstmals verliehenen Myschkin-Preises im Bereich Kultur und Ethik. Der Obmann des Vereins gegen Tierfabriken (VgT) und ehemalige Angeklagte im spektakulären Tierschützerprozess wird am Montag im Pariser Theatre de l'Odeon in der mit 50.000 Euro dotierten Rubrik "work in progress" geehrt.

Ausgezeichnet wird auch der französische Schriftsteller Stephane Hessel für sein Lebenswerk. Ein Sonderpreis geht an den italienischen Psychiater Gaetano Benedetti. Der Preis wird von einer Privatstiftung vergeben, der u.a. der österreichische Medientheoretiker Peter Weibel angehört. Mit der neu geschaffenen Auszeichnung werden "kulturschöpferische und ethische Leistungen geehrt, deren Urheber sich durch vorbildhafte Beiträge zur Schaffung eines Klimas der Generosität hervorgetan haben", so das Gründungskomitee der Stiftung in einer Aussendung.

Die Auszeichnung ist nach Myschkin, der Romanfigur aus Fjodor Dostojewskijs "Idioten" benannt, und wird in Form einer von Neo Rauch gestalteten Statuette vergeben. Das Gründungskomitee besteht neben Weibel aus der Anglistin Regina Haslinger (Wien), den Verlegern Maren Sell (Paris) und Rene Gude (Amsterdam), dem Unternehmer Jozsef Bugovics (Leipzig) sowie dem Philosophen Peter Sloterdijk (Karlsruhe). Letzterer hält die Preisrede für Balluch, während Hessel ("Empört euch!") vom französischen Politiker Daniel Cohn-Bendit und Benedetti von der Psychoanalytikerin Julia Kristeva geehrt wird.

Die Auszeichnung stellt für Balluch den Verantwortlichen des Tierschutzprozesses "ein denkbar schlechtes Zeugnis" aus, haben diese ihn doch "zum Staatsfeind (O-Ton 'Die Zeit') hochstilisiert", so der Aktivist in einer Aussendung. Gleichzeitig sei sie eine "schallende Ohrfeige" für die ÖVP, weil sie eben jene Tätigkeit im Bereich des Tierschutzes belobigt, "die die ÖVP seit bald 10 Jahren durch Missbrauch ihrer Macht als angebliche Terrorgefahr zu kriminalisieren und zu bekämpfen versucht".