Der Verwalter des literarischen Nachlasses von Marcel Reich-Ranicki, Thomas Anz, will dessen Kritiken in einer großen Werkausgabe herausbringen. Zunächst wird aber am 8. September ein Band mit Essays des vor einem Jahr gestorbenen "MRR" erscheinen, wie der Professor ankündigte. Im Buch sind viele Kritiken Reich-Ranickis zusammengefasst - von der Literatur des Mittelalters bis zur Gegenwart.

Der scharfzüngige "Literaturpapst" war am 18. September vergangenen Jahres im Alter von 93 Jahren in Frankfurt gestorben. Anz, der früher unter Reich-Ranicki bei der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" arbeitete, betreut an der Universität Marburg seit längerem eine Forschungsstelle zu Reich-Ranicki.

Dieser hat ihn zum literarischen Nachlassverwalter gemacht. "Ich war überrascht und natürlich auch geehrt", sagte Anz, der als Professor seit kurzem emeritiert ist. Erbe Reich-Ranickis ist dessen Sohn Andrew. Er lebt als Mathematikprofessor im schottischen Edinburgh. Nachlassverwalter und Erbe werden den neuen "MRR"-Sammelband ("Meine Geschichte der deutschen Literatur") am 10. September in Berlin vorstellen. Bis zur umfassenden Werkausgabe werde es aber noch einige Jahre dauern, sagte Anz der Nachrichtenagentur dpa.