Miteinander, gegeneinander, aber nie aneinander vorbei. Gelebte musikalische Freiheit – so könnte die Beschreibung des erst vor zwei Jahren gegründeten Quartetts des in Berlin lebenden Kreativ-Schlagzeugers Christian Marien lauten. Am Freitag war die Formation mit den beiden Holländern Tobias Delius (Tenorsaxophon, Klarinette), Jasper Stadhouders (Gitarre) und Antonio Borghini (Kontrabass) erstmals im Stockwerk zu Gast. Im Gepäck hatten sie ihren CD-Erstling „How Long Is Now“.

Was das Grazer Publikum zu hören bekam, ging aber weit über traditionelle Albumpromotion hinaus. Die ohne Unterbrechung gespielten ersten 40 Minuten enthüllten eine abstrakte, vor Einfällen strotzende Klanglandschaft, in der sich immer wieder regelrechte Soundgewitter auftürmten. Mariens Füllhorn an perkussiven Ideen, seine Vorliebe für Sechzehntelnoten bildete das Zentrum, auf Borghinis felsenfestem Bassfundament lieferten sich Gitarre und Bläser atemberaubende melodische Duelle. Wähnte man sich vor der Pause in den lautesten Momenten mitunter bei einer Garagenrock-Band, so dominierte im zweiten Set so etwas wie Jazz-Techno, hypnotische Beats, die auf dem legendären Can-Album Tago Mago zuhause gewesen sein könnten.