Anton Ulrich versteht es, seinen Beruf schmackhaft zu machen. „Tischler ist der schönste Beruf überhaupt“ – mit diesen Worten begrüßt er die Schüler der Neuen Mittelschule Bad Gleichenberg in seiner Tischlerwerkstätte.

Von den acht Burschen und zwei Mädchen der vierten Klassen will er nun wissen, warum das denn so sei. „Weil der Tischler schöne Möbel herstellt“, sagt der eine. „Weil er Menschen damit glücklich macht“, der andere. Die richtigen Antworten für Ulrich: „Das sind schöne Gründe. Menschen haben ihr Leben lang Möbel, die ihr hiesiger Tischler gefertigt hat. Das spricht für die Qualität der Arbeit.“

Einblicke in Familienbetrieb

Davon können sich auch die Schüler bei einer Führung durch den Familienbetrieb überzeugen. Von der Planung mit Computern und Bleistift über die Verarbeitung des Holzes mit den wuchtigen Maschinen zum Schleifen, Schneiden, Hobeln und Fräsen bis hin zum Zusammenbauen der einzelnen Teile und zur Auslieferung der Möbel – die Jugendlichen bekommen in alle Bereiche Einblicke, sehen wertvolle Tropenhölzer und präzise gefertigte Werkstücke.

Auch ein Abstecher in die „Kosmetikabteilung“ der Tischlerei muss sein. „Für mich ist die Lackiererei die Kosmetik, hier wird das Holz von uns kosmetisch verändert“, erklärt Ulrich, der heuer die Geschäftsführung der Tischlerwerkstätte an seine Kinder übergeben hat. Interessiert begutachten die Schüler etwa ein Stück Holz, das mit Beton verspachtelt statt lackiert wurde. „Es ist wichtig, Nischen zu suchen, immer aktiv, kreativ und quirlig zu sein“, sagt Ulrich über seinen Beruf.

Hirnschmalz und Geschick

Dass dieser auch Grips voraussetzt, beweist er mit detaillierten Zeichnungen: „Anhand dieses Plans wird ein Schrank zusammengebaut. Dafür braucht man Hirnschmalz.“ Als Landeslehrlingswart weiß er besonders gut, was Lehrlinge in diesem Beruf mitbringen müssen. Die schulische Ausbildung sei wesentlich. „Ohne Hirnschmalz ist es schwierig. Wir schauen uns aber auch das zeichnerische und rechnerische Talent, selbstsicheres Auftreten und das handwerkliche Geschick der Jugendlichen an“, erklärt Ulrich.

Er legt viel Wert auf eine gute Ausbildung: „Lehrlinge sind unsere Zukunft. Sie werden unser Handwerk künftig nach außen und innen vertreten und meistern, deshalb ist es wichtig, sie gut auszubilden.“ Dabei sei der Beruf keinesfalls nur für Burschen geeignet. „Die Tischlerei ist zwar noch immer eine Männerdomäne, aber der Beruf ist auch für Frauen interessant. Sie können kreativ sein, planen und beraten.“