Für den steirischen Familienbetrieb Hage geht es rasant bergauf – der Kurs zeigt Richtung Weltall. Erst im April 2016 sicherte sich der Sondermaschinenbauer aus Obdach einen Millionenauftrag. Produziert wird eine über 50 Meter lange Hightech-Anlage, die ab Ende des Jahres beim Augsburger Luftfahrt- und Raumfahrtspezialisten „MT Aerospace“ zum Bau der Ariane-6-Rakete zum Einsatz kommt. Im Jahr 2020 soll die Rakete der Europäischen Weltraumorganisation ESA das erste Mal abheben.

Nicht nur die ESA, auch die russische Raumfahrtindustrie ist längst auf den kleinen Betrieb im steirischen Zirbenland aufmerksam geworden, Folgeaufträge sind so gut wie fixiert. Möglich macht den Erfolg neben innovativer Technologie vor allem das hohe Qualitätsbewusstsein des gesamten Teams. Und das beginnt bereits in der Lehre: „Unseren Lehrlingen übertragen wir schon früh Aufgaben, die sie selbstständig lösen müssen. Sie sind ein gleichwertiger Teil des Teams und arbeiten von Anfang an bei Projekten mit. Auf ihre Arbeit müssen wir uns verlassen können“, erklären die Lehrlingsausbildner Johann Kern und Josef Staubmann.
16 Lehrlinge werden aktuell im Unternehmen ausgebildet, über 100 waren es in den letzten 30 Jahren. Wer zu Hage kommt, der bleibt im Regelfall: „Von über 100 Mitarbeitern hat ein großer Teil auch hier die Lehre absolviert.“ Ganz frisch dabei ist Mechatronik-Lehrling Andreas Kolland aus Gaal. Im ersten Lehrjahr wird er an die Arbeit mit den Maschinen herangeführt, lernt fräsen und bohren. Dass sein Arbeitgeber Maschinen für die Weltraumindustrie fertigt, findet der 19-Jährige „schon ziemlich cool“.

"Mir taugt das total"

„Unvorstellbar ist das eigentlich“, fügt sein Kollege Christoph Kreuzer hinzu. Der 18-jährige Obdacher ist im dritten Lehrjahr zum Maschinenbautechniker. „Man lernt immer etwas Neues, sei es gravieren, Kabel verlegen oder später programmieren. Mir taugt das total.“ Abwechslung ist in der Lehrlingsausbildung wichtiger Bestandteil. Schon früh werden die Jungen mit auf Montage genommen, dürfen bei externen Terminen dabei sein. „Für die Lehrlinge ist es immer besonders motivierend, wenn sie sehen, dass ihre Bauteile in einer Maschine funktionieren. In Lehrwerkstätten werden die Stücke oft nicht gebraucht, bei uns werden die Teile tatsächlich verbaut. Das macht stolz“, so Staubmann. Die Identifikation mit dem Unternehmen sei durch außerbetriebliche Aktivitäten besonders stark. „Die Lehrlinge sind bei verschiedenen Projekten eingeteilt, tauschen sich aber untereinander aus. Man fühlt sich dem Betrieb verbunden“, ergänzt Kern.

"Mission Weltraum als Motivationsschub"

Gerade die „Mission Weltraum“ sei ein zusätzlicher Motivationsschub. Die bestellte Sondermaschine – ein Portalbearbeitungszentrum der Marke HAGEmatic – wird die gigantischen Verschlusskappen der Rakete fräsen, schweißen und prüfen. „Das ist schon etwas nicht Alltägliches. Wenn in den Medien von der Mission berichtet wird, ist man stolz“, sind sich Lehrlinge wie Ausbildner einig.

Um in der Raumfahrttechnik langfristig Erfolg zu haben, braucht es motivierten Nachwuchs. Selbstständigkeit. Verlässlichkeit und Geschick sind zentrale Anforderungen an jeden Hage-Lehrling. Belohnt werden die jungen Techniker mit besten Aufstiegschancen. Eine raketenhafte Karriere, sozusagen.