Gute zwei Stunden schafft es die Drohne, durch die Luft zu gleiten. Wenn es nicht zu kalt ist, wohlgemerkt: Die Schneehöhenmessungen, die sie in den Wintermonaten durchführt, finden meist nicht zu den idealen Bedingungen statt, die ihre Akkus benötigen würden. Das FH-Drohnenforschungsteam rund um Geoinformatiker Gernot Paulus hat deshalb für diese Einsätze auch immer vorgewärmte Ersatzbatterien dabei: „Wir sind vom Wetter abhängig. Bei starkem Wind kann die Drohne nicht fliegen, auch bei Schneefall sind wir eingeschränkt“. Der Einsatz lohnt sich aber – die Schneehöhenmessungen sollen dabei helfen, die Produktion von Strom aus Wasserkraft zu optimieren.

Gernot Paulus
Gernot Paulus © FH/Helge Bauer

Denn gemessen wird rund um die Kölnbreinsperre im Maltatal, wo immerhin zwölf Prozent der Lastspitze des österreichischen Stromverbrauchs erzeugt werden. Um die Kraftwerksauslastung besser planbar zu machen, ist es nützlich zu wissen, wie viel Schnee im Winter gefallen ist, der dann im Frühjahr als Schmelzwasser die Turbinen antreiben wird.


Um es ganz genau zu wissen, werden im Projekt „Snowpower“ verschiedene Arten der Schneehöhenmessung miteinander verglichen: Laserscanner, Satellitenbilddaten und eben auch Drohnenflüge kommen zum Einsatz. Für diese ist die Forschungsgruppe SIENA der FH Kärnten zuständig: Paulus, der sich seit zehn Jahren mit angewandter Drohnenforschung beschäftigt, arbeitet daran, mit hochauflösenden Luftbildern nicht nur die Höhe, sondern auch die Beschaffenheit der Schneeoberfläche zu beschreiben: „Neue Software und leistungsfähigere Computer sind inzwischen in der Lage, die großen Mengen an Bilddaten, die bei Drohnenflügen entstehen, dafür zu verarbeiten.“

Diese fotogrammetrische Auswertung einer Vielzahl sich überlappender Bilder lässt so ein großes, hochaufgelöstes Luftbild entstehen, das über die Oberflächenstruktur Auskunft gibt. „Daraus leiten wir ein digitales Oberflächenmodell ab, das wir mit Flügen aus dem Sommer abgleichen können. Aus der Differenz ergibt sich die Schneehöhe“, sagt Paulus.


Der Vorteil dieser berührungslosen Oberflächenmessung liegt darin, dass damit jede kleine Mulde im Boden erkannt werden kann – daraus lässt sich eine extrem genaue Schneehöhenverteilung berechnen. Das SIENA-Team konnte beweisen, dass die Methode funktioniert, jetzt wird untersucht, wie sie sich im Vergleich zu den anderen Messungen geschlagen hat.