Details, die auch die Forscherin überraschten: Dass Jugendliche ihr etwa erzählt haben, in welcher Sprache sie mit ihren Haustieren kommunizieren. Katze, Hund und Co. werden von Kindern, die mehrsprachig aufwachsen, mitunter anders angesprochen als Freunde oder Eltern. „Oft ist es die für die Kinder authentischere Sprache, die sie für Kommunikation wählen. Sie finden damit den für sie natürlichen Zugang“, sagt Sabine Buchwald.

Sabine Buchwald
Sabine Buchwald © PH/Stefan Reichmann

Sie leitet ein Forschungsprojekt am Institut für Mehrsprachigkeit und Transkulturelle Bildung der PH Kärnten. Darin wird der Spracherwerb von Kindern im vorschulischen und schulischem Kontext untersucht: „Was war beim Spracherwerb subjektiv erlebt positiv beziehungsweise förderlich? Was hat beim Erlernen der Sprache gehindert?“, bringt Buchwald die Forschungsfragen auf den Punkt. Eine weitere Fragestellung war der gegenwärtige Umgang mit Sprachen hinsichtlich der zwei- und mehrsprachigen Sozialisierung und Bildung in Kärnten.


63 Schülerinnen und Schüler des slowenischen Gymnasiums wurden für dieses Vorhaben befragt. Noch so ein Detail: „Die Sprache der Interviewführung konnte von den Schülern selbst gewählt werden. 67 Prozent entschieden sich für die slowenische, 33 Prozent für ein Interview in der deutschen Sprache“, sagt Buchwald. Erste Ergebnisse der Befragung zeigen unter anderem, dass für einen förderlichen Sprachlernprozess „Sprachbeziehungen“ nützlich sind, die über Personen aus dem Lebensumfeld oder in der Mitarbeit in Vereinen erfolgen.

Im Unterricht lässt sich Mehrsprachigkeit ebenfalls fördern. Buchwald nennt das „Mehrsprachigkeitsdidaktik“ und meint damit, Sprachen beim Lehren und Lernen miteinader in Beziehung zu setzen und mit realen Alltagssituationen zu verknüpfen. „Sprachreisen, Auslandsaufenthalte – überall, wo Sprache lebendig angewendet werden kann, hilft das beim Spracherwerb“, so Buchwald.