Frau Isak, Warum ist es wichtig, Sprachinseln zu erhalten?
GABRIELE ISAK: Die Sprache der deutschen Minderheit in Friaul ist ein Kulturgut, das in jedem Fall bewahrt werden sollte. Durch Forschungsprojekte, durch die Medien oder Veranstaltungen kann es gelingen, die Thematik der Minderheitensprachen einer breiteren Öffentlichkeit nahezubringen.


Welche Rolle spielt dabei das Institut für Mehrsprachigkeit und Transkulturelle Bildung?
GABRIELE ISAK: Wir befassen uns sowohl mit der Ausbildung als auch mit der Fort- und Weiterbildung von Sprachlehrerinnen und Sprachlehrern, führen aber zudem grenzübergreifende Projekte im Alpen-Adria-Raum durch, die der Vernetzung und dem Austausch von Fachwissen dienen.

Gabriele Isak
Gabriele Isak © KK/PH


Was lässt sich aus der Beschäftigung mit Minderheitensprachen für die Unterrichtspraxis lernen?
GABRIELE ISAK: Einerseits wird das Bewusstsein für Muttersprache oder die Zweit- und Drittsprache gestärkt, andererseits kann durch die Beschäftigung mit Minderheitensprachen auch der Sprachunterricht generell gefördert werden, etwa durch geeignete Methoden oder Materialien.

Welche Möglichkeiten haben Lehrerinnen und Lehrer, die Minderheitensprachen parallel zur Standardsprache zu fördern?
GABRIELE ISAK: Sie können in jedem Fach im Sinne eines sprachbewussten Unterrichts die Minderheitensprache einfließen lassen. Wichtig aber wäre, dass auch Zeit und Ressourcen dafür zur Verfügung gestellt werden.