Rund 170.000 Menschen befinden sich laut Schätzung der UNO in den Flüchtlingslagern der Sahrawis, die aus ihrer Heimat Westsahara vertrieben wurden. Sie leben seit den 1970ern in einer andauernden Flüchtlingsgesellschaft, die zwar gut organisiert ist, aber dennoch nur die grundlegendsten Bedürfnisse befriedigt. Die Sahrawis sind daher auf Unterstützung aus dem Ausland angewiesen – einen Teil davon liefert die FH Kärnten mit dem Aufbau einer Kinderkrippe.


„Schon vor 20 Jahren wurde mit großer österreichischer Unterstützung ein Kindergartensystem in den Flüchtlingslagern der Sahrawis aufgebaut, das bis heute funktioniert. Für Kinder unter drei Jahren gibt es aber bis jetzt kein Angebot“, sagt Hubert Höllmüller, der internationale Koordinator am Studiengang Soziale Arbeit. Er war selbst schon mehrmals zu Besuch in den Lagern und findet es unglaublich, wie die Flüchtlingsgesellschaft seit mittlerweile 50 Jahren überlebt und funktionierende soziale Strukturen ausgebildet hat. Darauf aufbauend soll nun ein Betreuungsprojekt für Kinder ab dem Alter von einem Jahr Form annehmen: Drei Studierende der Fachhochschule Kärnten fahren im April in Begleitung Höllmüllers in die Langzeitflüchtlingslager der Sahrawis, um dort im Rahmen eines zweimonatigen Praktikums den Aufbau einer Kinderkrippe vorzubereiten. „Sie werden mit Mitarbeiterinnen des Sahrawischen Frauenministeriums einen konkreten Standort für die Kinderkrippe auswählen und abklären, welche baulichen Maßnahmen durchgeführt werden müssen“, sagt Höllmüller

Im Gegenzug sollen dann ab Herbst Studierende der Universität Tifariti, die weltweit einzige in einem Flüchtlingslager, an die FH Kärnten kommen, um sich für die elementarpädagogische Arbeit mit den Kleinkindern zu qualifizieren. Der Verein „Westsahara voice“, von Studierenden der FH Kärnten gegründet, organisiert die nötigen Geldmittel für die Errichtung dieser Kinderkrippe.