Die Maße dieses Druckers sprengen alles, was man sich im Home Office aufstellen könnte: drei Meter hoch, drei Meter breit, mit einem Volumen von 1,3 Kubikmetern ist dieses Gerät eher nicht für den Privatgebrauch gedacht. Tatsächlich handelt es sich um einen den größten industriellen 3D-Drucker in Europa. Seit Ende Juli steht eines der hochmodernen Exemplare im Wert von einer halben Millionen Euro am Campus Villach der FH Kärnten.

Lisa-Marie Faller
Lisa-Marie Faller © FH/Helge Bauer

Der 3D-Drucker wurde für die Forschungsgruppe „ADMiRE“ angeschafft, die sich mit der Weiterentwicklung von additiven Druckverfahren beschäftigt. Geleitet wird diese Gruppe von Lisa-Marie Faller, FH-Professorin für Robotik und additive Fertigung: „Unser Drucker ist in der Lage, verschiedene Endlosfaserverbundwerkstoffe miteinander zu verarbeiten, was Gewichtseinsparungen von 50 Prozent im Vergleich zur konventionellen Fertigung möglich macht.“

Besonders im Bereich der Industrie bringt die Gewichtseinsparung eine Reduktion der CO2-Emissionen und trägt zu Einhaltung der Klimaziele bei. Der Drucker ist in der Lage, Bauteile in Industriequalität herszustellen – und das in Größenordnungen, die auch für Sondermaschinenbauer interessant werden.

Neben der Größe wartet der 3D-Drucker mit einer weiteren Besonderheit auf: Sein Druckkopf sitzt auf einem Drucktisch, der in zwei Achsen schwenkbar ist: „Mit dieser Beweglichkeit lassen sich komplexere geometrische Strukturen drucken, außerdem wird die Genauigkeit der Konstruktionen höher – wir erreichen Maschinenbau-Qualität“, sagt Faller.


Sie forscht auch daran, wie die Werkstoffe für den 3D-Druck umweltfreundlicher gemacht werden können. Die verbreitete Kohlefaser habe keinen guten Ruf, weil sie viel Energie in der Herstellung braucht und schwer zu recyceln ist. Als mögliche Alternative sieht Faller die Hanffaser im Kommen: „In BioKunststoff eingebettet ein super Werkstoff, wir stehen aber noch am Anfang der Entwicklung.“