Kennt man einen Menschen mit Autismus, kennt man genau einen Menschen mit Autismus.“ So lautete die erste Erkenntnis, die Daniela Krainer aus dem Forschungsprojekt „Senshome“ mitgenommen hat. Seit Herbst 2019 beschäftigt sich die Leiterin der Forschungsgruppe für Assistenzsysteme an der FH mit der Frage, wie Menschen im autistischen Spektrum mittels Technologie besser durchs Leben finden können (siehe Infobox).

Daniela Krainer
Daniela Krainer © FH/BAUER


„Die Bedürfnisse von Menschen mit Autismus sind von Person zu Person verschieden. Gemeinsam ist ihnen aber meist eine Überempfindlichkeit gegenüber Umweltreizen wie Lärm, grelles Licht, oder starke Gerüche“, sagt Krainer. Ihr Team hat daher ein System an Sensoren entwickelt, dass in einer Wohnumgebung angebracht genau diese Werte überwacht: Geräuschpegel, Helligkeit, Luftqualität. Gerät einer dieser Parameter aus dem jeweiligen Wohlfühlbereich, gibt es eine Warnung via Smartphone-App. Nutzer mit Autismus sollen so vor Erregungszuständen und Stress bewahrt werden.


Vernetzt man diese Technik mit einer intelligenten Haussteuerung, könnten sogar automatische Gegensteuerungsmaßnahmen eingeleitet werden: Das Licht dimmt sich von selbst, die Luftfeuchtigkeit passt sich an, der Herd schaltet sich aus. „Mit unserem Projekt wollen wir nicht nur das Wohlbefinden von Betroffenen steigern, sondern ihnen auch zusätzliche Autonomie im Leben ermöglichen“, sagt Krainer. Das System soll in Häusern, Wohnungen und betreuten Wohneinheiten zum Einsatz kommen.

Testläufe dafür beginnen in zwei Wochen im Wohnraum-Labor der FH Kärnten. In der nachgebauten Wohnung werden die Sensoren verteilt, getestet wird mit Freiwilligen im autistischen Spektrum. „Sie geben uns Rückmeldung zur Nützlichkeit und Handhabung der App. Dieser partizipative Forschungszugang ist ganz wichtig – Menschen mit Autismus wollen gehört werden“, sagt Krainer.