Wenn es raucht, zischt oder surrt, ist die Aufmerksamkeit der Klasse garantiert: Effektreiche Experimente haben noch jeden naturwissenschaftlichen Unterricht bereichert. Die Versuche, die in der Schule vorgeführt werden, bleiben in Erinnerung – und so mancher Schüler hätte sich mehr von diesen Erlebnissen gewünscht.

Nicht alle Schulen sind aber mit der notwendigen Infrastruktur ausgerüstet, um die Schüler auch einmal selbst Hand anlegen zu lassen. Vor allem kompliziertere Aufbauten, beispielsweise aus der Elektrotechnik, sind nur wenigen, spezialisierten Schulen vorbehalten. Mit Online-Laboren soll sich das nun ändern.

„Man muss sich das vorstellen wie ein virtuelles Labor, das rund um die Uhr und von jedem beliebigen Ort aus angesteuert werden kann. Real existierende Bauteile und Geräte lassen sich damit ohne großen finanziellen Aufwand für Unterrichtszwecke nutzen“, sagt Christian Kreiter. Der Systemingenieur ist Teil der Forschungsgruppe „Online und Pocket Labs“ der FH Kärnten.

Christian Kreiter
Christian Kreiter © KK

Dort startet im November ein Forschungsprojekt, das solche virtuellen Labore an Kärntens Schulen bringen soll – die nichts Weiteres als einen Internetzugang benötigen werden, um auf die „Remote-Labs“ zugreifen zu können. „Damit bietet sich die Möglichkeit, klassische Laborübungen und Demonstrationen im Präsenzunterricht zu ergänzen oder ganz zu ersetzen. Auch in Abendschulen und -kursen können Online-Labore dazu dienen, trotz limitieren Zeitbudgets, wertvolle praktische Erfahrungen zu sammeln“, sagt Kreiter. Die Technologie bestehe schon seit rund 15 Jahren und wurde zunächst an elitären Technikschmieden wie dem MIT in Massachusetts genutzt. Im Ausbildungskontext war Australien ein Vorreiter in der Nutzung dieser Online-Labore, bedingt durch die Weitläufigkeit und den damit großen Distanzen zwischen Schulstandorten auf dem Kontinent. Mittlerweile haben aber auch europäische Länder wie Spanien, Portugal und Schweden die Vorzüge der Technik für sich entdeckt. An der FH wird zunächst daran gearbeitet, das System so benutzerfreundlich und intuitiv wie möglich zu gestalten. „Es ist wichtig, den Schülerinnen und Schülern eine möglichst ansprechende Benutzeroberfläche zu bieten, damit sie sich auch gerne mit dem System beschäftigen. Außerdem muss sichergestellt werden, dass im Labor keine unvorhergesehen Fehler passieren können“, sagt Kreiter.

Insgesamt sollen die Online-Labore, deren Standort am Campus Villach der FH geplant ist, möglichst realitätsnah zu bedienen sein. Je nach Alter der Schüler lasse sich auch der Schwierigkeitsgrad der Experimente einstellen – von Volksschul- bis Matura-Niveau.