Was genau ist unter einer Time-out-Gruppe zu verstehen?
KARIN HERNDLER-LEITNER: Time-out-Gruppen wurden zur inklusiven Beschulung von Schülern mit Störung des Sozialverhaltens eingerichtet, also für Kinder und Jugendliche, die aufgrund von hoch aggressivem bzw. oppositionellem Verhalten nicht in einer Regelschulklasse unterrichtet werden können. Stattdessen werden sie in Kleingruppen von meist einer Lehrperson und einem Sozialpädagogen unterrichtet.

Wie wird festgelegt, dass ein Schüler in eine Time-out-Gruppe kommt?
Es werden nur Schüler aufgenommen, bei denen die Unterstützung durch Beratungslehrer und Schulpsychologie zu kurz greift. Keinesfalls sollen Time-out-Gruppen als Aufbewahrungsstätte für Schüler, die den Unterricht stören, verstanden werden. Ein mehrstufiges Aufnahmeverfahren stellt sicher, dass nur aufgenommen wird, wenn andere Formen der Beschulung nicht möglich sind, etwa wegen Fremdgefährdung.

Was müssen Pädagogen in diesen Gruppen leisten?
Ihre Arbeit ist äußerst anspruchsvoll, der Umgang mit übergriffigen Schülern kann extrem belastend sein. Deshalb muss für die Pädagogen auch nach einer gewissen Zeit die Möglichkeit bestehen, wieder in einer Regelschulklasse zu unterrichten. Auch belastbare Pädagogen mit viel Empathie brauchen früher oder später eine Pause vom „Time-out“.

Welche Ziele werden mit der Einrichtung von Time-out-Gruppen verfolgt?
Das vorrangige Ziel ist, dass Kinder und Jugendlichen mit einer Störung des Sozialverhaltens, durch die intensive Förderung in der Time-out-Gruppe, möglichst bald wieder in ihrer Regelklasse unterrichtet werden können.

Funktioniert das auch?
Die Evaluierung zeigt, dass es mit dieser Maßnahme oft gelingt, eine Verhaltensänderung der Schüler zu bewirken und ihnen einen positiven Schulabschluss zu ermöglichen.