Elektronische Tabellenkalkulationen, wie sie beispielsweise in Microsoft Excel erstellt werden, sind häufig komplex. Ein einmal eingeschlichener Fehler kann lange unbemerkt bleiben – und dementsprechend auch kaufmännische Folgen haben. Ein Forschungsteam rund um Dietmar Jannach arbeitet nun – gefördert vom Wissenschaftsfonds FWF - an besseren Methoden, Fehler in solchen Tabellen aufzuspüren.

„Fehler in Tabellenkalkulationen sind nicht selten und diverse Studien zeigen uns, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine komplexe Kalkulation mindestens einen Fehler beinhaltet, relativ groß ist“, führt Projektleiter Dietmar Jannach aus. Nun können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, um das Risiko zu verringern, dass Fehler in der Tabellenkalkulation unentdeckt bleiben. Dabei stellt sich aber heraus, dass der bisherige Ansatz, der auf der Bereitstellung einer Liste von „verdächtigen“ Formeln fußt, als einziges Mittel zur Fehlerbehebung unzureichend für den Benutzer oder die Benutzerin sein kann.

Dietmar Jannach erklärt daher zum Projekt „Interactive Spreadsheet Debugging“: „Wir wollen neue Ansätze zum interaktiven Debugging von Tabellenkalkulationen untersuchen. Dabei werden wir auf den Ergebnissen unserer aktuellen Forschungsarbeiten im Bereich algorithmischer Fehleridentifikation aufbauen. Konkret werden wir Ansätze betrachten, in denen die Benutzerin vom System in einem iterativen Prozess interaktiv zur wahren Fehlerursache geführt wird. Man nähert sich also schrittweise in wiederholten Rechengängen der exakten Lösung an.“ Außerdem wird das Forschungsteam Erklärungsmechanismen entwerfen, die es dem Benutzer erlauben, das System zu befragen, warum bestimmte Berechnungsergebnisse zustande gekommen sind. „Um diese Ziele zu erreichen und Interaktionen in Echtzeit zu ermöglichen, werden wir zudem die zugrundeliegenden algorithmischen Ansätze weiter verbessern“, so Jannach weiter.

Die Ergebnisse sollen nicht nur mit Simulationsexperimenten erprobt, sondern in verschiedenen Benutzerstudien empirisch validiert werden. Als Zusatzergebnis wird das Forschungsteam also auch neue Erkenntnisse über das konkrete Verhalten von Benutzerinnen und Benutzern bei der Erstellung von Tabellenkalkulationen und bei der Fehlersuche erhalten.