Am Dienstag haben die ersten Studierenden das Studium der Pädagoginnenbildung NEU abgeschlossen. Ein historischer Tag?
MARLIES KRAINZ-DÜRR: Absolut, die neue Ausbildung, die wir 2015 als Pioniere in Kärnten, der Steiermark und dem Burgenland begonnen haben, macht, was die Wertigkeit der akademischen Ausbildung betrifft, keinen Unterschied mehr, in welchem Schultyp künftig unterrichtet wird. Damit ist eine jahrhundertelange Forderung von Lehrern endlich erfüllt.

Warum hat man sich so lange gegen gut ausgebildete Lehrer gesträubt?
Als Maria Theresia 1774 die Schulpflicht einführte, wollte sie zwar, dass das „gemeine Volk“ Rechnen, Lesen und Schreiben lernt, höhere Bildung aber war nur den Eliten vorbehalten. Daher sollten auch die Lehrer der Volks- und Hauptschulen nicht zu gebildet sein. So etwas hält sich lange.

Abgesehen von der vollakademischen und wissenschaftlichen Ausbildung, die Lehrer nun auch für Volks- und Mittelschule erhalten, was verbessert sich noch?
Ein wichtiger Schritt ist, dass Lehrer der Gymnasien und der Mittelschulen fachlich und pädagogisch gleich gut ausgebildet sind. Das bedeutet größere Flexibilität bei der Wahl des Arbeitsplatzes, auch Schulleitungen haben jetzt eine größere Auswahl an Lehrkräften. Natürlich wird es dauern, bis diese Veränderung großflächig ankommen, wir haben eben erst mit den Pionieren der neuen Lehrerausbildung Sponsion gefeiert. Aber ihnen folgt eine ganze Generation an Pionieren nach, die sowohl fachlich als auch pädagogisch neue Maßstäbe setzen wird.

Sie sagen auch, dass das Alter der Schüler keine Auswirkung mehr auf die Höhe der Bildung der akademischen Bildung ihrer Lehrer mehr hat. Wie war es bisher?
Je älter die Schüler, desto höher ist die Ausbildung der Lehrer. Die braucht man aber für jedes Alter. Im frühen Kindesalter wird die wichtigste Basis fürs Lernen gelegt. Deshalb hoffe ich, dass Kindergartenpädagogen auch bald studieren.