Ein scharfer, brennender Schmerz, typischerweise an der Außenseite des Knies: So fühlt es sich an, wenn man unter einem Läuferknie leidet. Dieses äußerst unangenehme Sportlerleiden betrifft grob geschätzt zehn Prozent aller Läufer – und kann Betroffenen ihren Lieblingssport auf Dauer vermiesen. Das Läuferknie verursacht nämlich Schmerzen, die während des Laufens so stark werden, dass man die Laufrunde zwangsweise abbrechen muss, und die im Akutstadium auch danach noch anhalten können.

Die Ursache der Beschwerden ist noch nicht vollständig geklärt, Auslöser sind meist sich über eine längere Dauer wiederholende Beuge- und Streckbewegungen des Knies. Was gegen die Schmerzen getan werden kann, ist aktuell Gegenstand von Untersuchungen. Eine davon führt Miriam Friede durch, sie lehrt am Studiengang Physiotherapie der FH Kärnten. Im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der Uni Innsbruck will sie den Ursachen des Läuferknies mithilfe einer neuen Ultraschalltechnik auf den Grund gehen: „Die Vermutung ist, dass übermäßige Spannung des Bindegewebes an der Außenseite des Oberschenkels zur Reizung darunterliegender Gewebe führt“, sagt Friede.

Im Zuge einer Studie mit der Privatuni Umit in Hall und der Uniklinik Innsbruck vergleicht sie nun die Ultraschallaufnahmen von Schmerzpatienten mit denen von gesunden Läufern – allesamt Hobbysportler. Jeweils 14 Probanden pro Gruppe werden untersucht: Dabei wird die Spannung am äußeren Oberschenkel mit der sogenannten Scherwellen-Elastografie gemessen. Diese neue Variante der Ultraschalluntersuchung erzeugt Bilder, die Spannungen des Bindegewebes (auch Faszien genannt) sichtbar machen.

Entzündungen sind oft die Folge von zu hoher Spannung in den Faszien, spürbar durch brennenden Schmerz. Friede erhofft sich durch die Ergebnisse aus der klinischen Studie neue Methoden zur physiotherapeutischen Behandlung des Läuferknies. „Im Grunde geht es darum, die konservative Therapie zu verbessern, um Rückfälle und damit in letzter Konsequenz operative Eingriffe zu vermeiden“, sagt Friede.