Die Bevölkerung wird immer älter. Viele Menschen sind im Alter auf die Hilfe von Angehörigen oder Dritten angewiesen. Somit steigt auch die Zahl der Frauen und Männer in Pflegeheimen. „2013 lebten laut Statistik Austria bereits 4853 Personen in Kärntner Alten- und Pflegeheimen“, weiß Olivia Kada, Lecturer und Senior Scientist in den Studiengängen Gesundheits- und Pflegemanagement an der Fachhochschule Kärnten.

Die Wissenschaftlerin widmet sich seit acht Jahren der Versorgungsoptimierung in Kärntner Pflegeheimen. Im Oktober erst wurde sie zum wiederholten Male für ihr Projekt – in Kooperation mit den Primaren Georg Pinter und Rudolf Likar sowie dem kaufmännischen Direktor Karl Cernic vom Klinikum Klagenfurt und Herbert Janig von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt – ausgezeichnet. Kada bekam den Theo und Friedl Schöller-Preis für Altersmedizin 2016 beim 14. Symposium im Klinikum Nürnberg verliehen.

Preisträgerin Olivia Kada mit Frank Erbguth vom Klinikum Nürnberg
Preisträgerin Olivia Kada mit Frank Erbguth vom Klinikum Nürnberg © KK/Klinikum Nürnberg

Kada ist der Überzeugung, dass nicht jeder Transport eines älteren Menschen in ein Krankenhaus zwingend notwendig ist. „Man muss die Versorgung in den Pflegeheimen so verbessern, dass den Bewohnern medizinisch nicht indizierte, aber kräfteraubende Krankenhaustransporte erspart bleiben“, sagt Kada. Als Beispiel nennt sie Katheterwechsel, Wundkontrolle und die Behandlung von Infektionen. Diese Tätigkeiten könnten mitunter in den Pflegeheimen vom Hausarzt oder den Pflegekräften durchgeführt werden.

In der vergangenen Projektphase begleitete Kada mit ihrem Team ein Jahr lang neun Heime bei der medizinischen Versorgung. Dabei wurden Maßnahmen, bestehend aus Fortbildungen für Pflege und Hausärzte, Patientenfallkonferenzen und der Implementierung eines geriatrischen Konsiliardienstes in den Heimen, umgesetzt und evaluiert. Zudem stand auch die Fortbildung und Vertiefung im geriatrischen Wissen von Pflege und Hausärzten im Mittelpunkt.

Mit den Maßnahmen möchte Kada keinesfalls den Eindruck erwecken, dass auf Krankenhaustransporte zulasten der Bewohner verzichtet werden soll. „Etwa bei Schmerzkontrolle, fachärztlichen Untersuchungen oder Operationen ist ein Krankenhausaufenthalt unumgänglich und wichtig“, sagt die Wissenschaftlerin. „Doch unnötige Transporte überfordern ältere Menschen oft. Gesundheitliche Beeinträchtigungen können die Folge sein.“

Das aus Mitteln des Gesundheitsfonds des Landes Kärnten geförderte Projekt befindet sich im nächsten und gleichzeitig letzten Abschnitt. In der jetzigen Phase wird mit 17 Pflegeheimen zusammengearbeitet. Ziel ist es, die Versorgung weiter zu optimieren und durch zusätzliche Erkenntnisse eine Basis für eine kärntenweite Umsetzung zu schaffen.