Eine Ära geht zu Ende. Im titelverliebten Österreich fasst mit dem heurigen Jahr der Bologna-Prozess so richtig Fuß. Die Fachhochschule (FH) Kärnten hat das einheitliche, europäische Studiensystem bereits bis auf eine einzige Ausnahme (Studiengang Public Management) umgesetzt. Die Folge für die akademischen Titel: "Der Magister weicht dem Master, das Kurzstudium zum Bachelor kommt neu hinzu", erklärt Petra Antenreiter von der FH Kärnten. Die Umstellung auf das neue System ist seit 2004 im Gang und soll in allen Hochschulen Österreichs mit 2010 abgeschlossen sein. Die Idee hinter der Vereinheitlichung: Bessere Vergleichbarkeit der Abschlüsse und – so hofft man – eine größere Mobilität der Akademiker innerhalb Europas. Auch zwischen Uni- und FH-Abschlüssen besteht kein Unterschied mehr.

"Bachelor-Welle." Die erste große "Bachelor-Welle" – den Titel erlangt man in der Regel nach sechs Semestern – wird 2009 erwartet. Da die Wirtschaft mit diesem akademischen Grad noch wenig anzufangen weiß, gibt es die Tourneeveranstaltung "Bachelor welcome! ", die am kommenden Freitag an der FH Kärnten Station macht. Alexander Hofmann von der Wirtschaftskammer Österreich wird das neue Studiensystem vorstellen. Bachelors gelten als praxisorientiert ausgebildete Akademiker und schneller für den Arbeitsmarkt verfügbar.

Technik und Wirtschaft. Eine Wissenslücke klafft auch bei Schülern: "Maturanten wissen wenig über das neue System. Mit dem Vortrag und mit Aufklärungsbroschüren wollen wir die Schüler informieren", sagt Antenreiter. Jene Unternehmen, die das neue Studiensystem bereits kennen, wissen aber genau, was sie von den künftigen Absolventen erwarten: Der Wunschkandidat hat einen Bachelor in Technik und einen Master in Wirtschaft.