Mit Handschuhen wollen die kostbaren Bände in Sondersammlungen der Uni-Bibliothek angefasst werden. Der Bestand der 750.000 Titel umfassenden Bibliothek beinhaltet nicht nur frei Zugängliches: Unter "Verschluss", gut behütet von der für die Sondersammlungen zuständigen Bibliothekarin Christa Herzog-Tschinder, schlummern etwa die 7000 Leder-Bände der "Goess-Bibliothek".

Zum Schwärmen. Ein Liebhaber alter Bücher geriete bei deren Anblick ins Schwärmen: Die Bände sind mit Goldaufdruck und dekorativen Rückenvignetten veredelt. So repräsentativ stellt die "Goess-Bibliothek", die, als Adelsbibliothek des 18. Jahrhunderts zusammengetragen, als kostbare Büchersammlung eine Vorläuferin der aktuellen Universitätsbibliothek dar. Sie ist eine von mehreren Bibliotheken, die unter dem Begriff "Sondersammlungen" (siehe Info-Kasten) firmieren.

Von Goess bis Buttinger. Die erwähnte "Goess-Bibliothek" und die "Buttinger-Bibliothek" seien näher betrachtet. Den Anfang bei Goess legte jener Fürstbischof von Gurk, der theologische Schriften seiner Zeit und kostbare Kirchenväter-Ausgaben sammelte: Kardinal Johann Freiherr von Goess (1611-1696). In seinem Neffen Johann Anton (1694-1764) wird ein weiterer Sammler vermutet, er war auch Kärntner Landeshauptmann. Graf Peter Goess schließlich vermachte 1806 die Sammlung an die Studienbibliothek, aus der sich in der Folge die Uni-Bibliothek entwickelte.

Begründetes Forschungsinteresse. Neben den religiösen Schriften sind vor allem französische, italienische und spanische Literatur vertreten, darunter vor allem Theaterliteratur und Sammelbände mit Kupferstichen von architektonischen Werken. "Nur mit begründetem Forschungsinteresse", sagt Sonderbeauftragte Christa Herzog-Tschinder, "darf man, auch unter Berücksichtigung der konservatorischen Maßnahmen, diese alten Bände zur behandschuhten Hand nehmen."

Buttingers Geschenk. Auch alt, aber vergleichsweise jung und in den allgemeinen Bibliotheksbestand integriert, ist jene Sammlung, welche der Widerstandskämpfer und Exil-Sozialist Josef Buttinger, der 1992 in New York starb, der Universität vermachte. Er schenkte seine Sammlung 1971 der juristisch bereits gegründeten Klagenfurter Universität. Buttinger war ein Mitstreiter Otto Bauers, 1934 Vorsitzender des sozialistischen Untergrunds und später auch ein viel beachteter Gelehrter.

Wer sich im Bereich der Exilliteratur, Literatur der Zwischenkriegszeit oder sozialistischer Werke umtut, kann auf ein mit dem Exlibris von Josef Buttinger gekennzeichnetes Buch stoßen.