David Hudelist schnauft kurz über, bevor er antwortet. Okay, vielleicht war die Frage unglücklich formuliert. Oder es hängt ihm einfach bei den Ohren raus, das Klischee von angetrunkenen, gewalttätigen Fan-Horden, die bei der Euro 2008 die Klagenfurter Innenstadt unsicher machen könnten. Schließlich sagt Hudelist: "Fans sind viel mehr als nur ein Sicherheitsrisiko. Der größte Teil kommt ja, um einfach eine gute Zeit zu haben."

Sein Ding. Die Arbeit mit Fußballfans ist irgendwie sein Ding. Die dazu passende, druckfrische Diplomarbeit des Noch-Studenten (Soziale Arbeit an der FH Kärnten) ist "nur" so etwas wie der vorläufige Höhepunkt seiner Passion. Schon ein Praktikum führte ihn in diese Ecke, zur Wiener Initiative Fairplay. Dort mobilisiert man wo's nur geht gegen rassistische Tendenzen im Fußballmilieu. Sein Konzept aus der Diplomarbeit und diese guten Kontakte ermöglichten dem 24-jährigen Hobbyfußballer schließlich, das zu sein, was er jetzt, seit 1. September, offiziell ist: Leiter der Fan-Botschaft in der Host-City Klagenfurt.

Äh, Zwischenfrage: Fan-Botschaft? "Eine Drehscheibe für die Fans", erläutert Hudelist. Also Infos zu ganz banalen Fragen, die man eben hat, wenn man in eine fremde Umgebung kommt: Von wo fahren Busse wohin? Wo kann man übernachten? Wo essen? Wo sind angesagte Lokale? Gekoppelt daran sind "fantypische, billige Angebote", die für Beschäftigung sorgen. Auch das sei Gewaltprävention, "weil wem fad ist, der lungert herum und wird Alkohol konsumieren. Was das Gewaltpotential bei manchen erhöht." Im Fan-Dorf am Messezentrum wird's deshalb eine Street-Kick-Arena geben, wo - als Anti-Ausgrenzungsmaßnahme, quasi - durchmischte Fan-Teams spielen können. Ebenfalls vor Ort: Wuzzel-Tische, Dartautomaten, Playstations, Internet-PCs und Chill-out-Plätze. Zusätzlich gibt's mobile Fan-Betreuer, die aktiv auf die Leute zugehen.

Gutes Konzept. Dieses Konzept ging schon bei der EM 2004 in Portugal und im Vorjahr bei der WM in Deutschland super auf. "Die gute Stimmung schwappt dann auch auf die wenigen über, die Stunk machen wollen", schätzt Hudelist. Und dann sollte die EM nix anderes werden als eine Riesen-Sause.