Von der Wiege bis zur Bahre: Formulare, Formulare. Aber nicht nur das. Mit dem Begriff "öffentliche Verwaltung" verbindet man in Österreich immer noch Ärmelschoner tragende Beamte, die immer dann den Schalter sperren, wenn man selbst endlich an der Reihe wäre. Genauso wie uferlose Gebührenzahlungen für umständlich beschriebene Leistungen der Ämter, für die fast täglich jemand anderes zuständig zu sein scheint. Die Verwaltung: Ein eigener, verstaubter Planet, fern aller modernen Standards wie Kundenorientierung oder Dienstleistungsgedanken.

Klischees und Fakten. So viel zum Klischee. Die Fakten stellen sich folgend dar: "Zwischen dem, was die Verwaltung heute sein soll und dem, was sie immer noch ist, klafft eine große Lücke". Sagt Franziska Cecon, Professorin am Studiengang "Public Management" der Fachhochschule (FH) Kärnten in Villach. Den gibt es bereits seit zehn Jahren, Ende Mai wird groß gefeiert. Heute ist "PuMA", wie die Ausbildung im Kürzel heißt, mehr denn je am Puls der Zeit. Cecon: "Die Werte haben sich geändert, ebenso wie die Anspruchshaltungen an die Verwaltung. Früher wurden starre Hierarchien besser akzeptiert. Heute will der Bürger nicht mehr wie ein Bittsteller, sondern wie ein Kunde behandelt werden".

Akademiker als Amtsleiter. Wie geht man es nun an, junge Menschen, die künftig in der Verwaltung arbeiten wollen, zu wendigen, serviceorientierten Mitarbeitern auszubilden? Punkt eins, fast revolutionär: Der Grundgedanke, den gesamten Bereich zu akademisieren - und das fängt beim Amtsleiter in jeder noch so kleinen Gemeindestube an. "Bisher war für solche Posten keine akademische Bildung nötig", sagt Cecon. Gute Beziehungen haben in vielen Fällen gereicht. Aber: So klein und unbedeutend ist die Verantwortung nicht, die man regional bei der Umsetzung von internationalen bzw. EU-Vorgaben trägt. Bescheid wissen in juristischen und betriebswirtschaftlichen Fragen wird quasi vorausgesetzt.

Interdisziplinärer Ansatz. Was uns gleich zu Punkt zwo bringt: Der interdisziplinäre Ansatz von "Public Management". Rechts- und wirtschaftswissenschaftliche Kenntnisse stehen ebenso am Studienplan wie soziale Kompetenz und Fremdsprachen. Cecon: "Wenn Akademiker, dann waren es meist Juristen, die in der öffentlichen Verwaltung landeten. Durch den Einsparungsdruck werden heute aber auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse immer wichtiger.