"Bauen Sie ihr eigenes Geschäft auf", "Profitieren Sie von einem weltweiten Netzwerk", "700 Euro mit sechs Stunden Arbeit pro Woche" – so lauten die Versprechungen jener Geschäftsleute, die derzeit massiv von der Wirtschaftskrise profitieren. Hinter den klingenden Bezeichnungen wie "Multilevel-Marketing", "Networkmarketing" oder "Direktvertrieb" verstecken sich allerdings keine Jobs, sondern Systeme, die einem Pyramidenspiel ziemlich nahe kommen.

Bettina Schrittwieser vom Konsumentenschutz der Arbeiterkammer Steiermark erklärt, dass bei steigender Arbeitslosigkeit mehr Menschen auf solch unseriöse Arbeitsangebote hereinfallen. Vielen ginge es dabei gar nicht ums Geld, sondern nur darum, etwas zu tun. "Solche Jobs werden oft als Heimarbeit bezeichnet. Fakt ist aber, dass es in der Steiermark keine Arbeitsangebote gibt, die dem Heimarbeitsgesetz entsprechen", sagt die AK-Expertin. Meist bestünden kein Dienstvertrag und keine soziale Absicherung. Besonders gefährlich seien Angebote, bei denen man im Vorhinein Geld investieren oder Broschüren kaufen muss.

Seminarkeiler

Seit einiger Zeit gäbe es in der Steiermark auch Firmen, die "Management-Kurse" anbieten, hinter denen sich eigentlich ein Pyramidenspiel versteckt. Schrittwieser: "Diese Firmen rufen die Arbeitslosen direkt an und laden sie zu Seminaren ein." Dort solle man dann einen Betrag x zahlen und neue Teilnehmer werben, um vom Gewinn zu profitieren. Gegen mehrere dieser Firmen liegen bei der Staatsanwaltschaft Graz Anzeigen vor.

In Zeiten der Krise versuchen viele Menschen auch auf andere Art zu Geld zu kommen. So bietet die Firma Lyoness nun neben Rabatkarten auch einen sogenannten Freundschaftsbonus an. Auf der Homepage des Unternehmens wird damit geworben, dass man 0,5 Prozent der Einkaufssumme der angeworbenen Freunde und deren Freunden bekommt. Das Unternehmen spricht von mehreren Hundert Euro im Jahr, die das Anwerben bringen könnte. Auch dieses Angebot findet die AK-Expertin Schrittwieser äußerst bedenklich und rät davon ab.