Im Epizentrum der Stimmung stehen, von Hunderten begeisterten Partybesuchern bejubelt werden, die Nacht zum Tag machen und Spaß haben beim Geldverdienen: Für viele Musikbegeisterte ist DJ ein absoluter Traumberuf. Dafür sorgen auch die in den letzten Jahren immer wieder kolportierten Super-Gagen von Topstars der Szene. Laut "Forbes" soll der Schotte Calvin Harris im letzten Jahr 46 Millionen US-Dollar eingenommen haben, Tiësto und David Guetta brachten es auf 32 bzw. 30 Millionen Dollar. Für ein, zwei Stunden Auflegen mancher Star-DJs blättern Veranstalter 250.000 Euro hin. "Diese Gagen macht Amerika", winkt die Wiener DJane Tanja Roxx ab, "das ist eine ganz andere Liga, davon sind wir weit entfernt. Die meisten können vom DJing nicht leben." In Österreich sind es Schätzungen zufolge in etwa neun von zehn DJs, die den Beruf "nebenbei" ausüben.

Auch mit dem Glamourfaktor räumt Tanja Roxx auf: "Die zwei Stunden Auflegen sind nicht die eigentliche Arbeit, sondern nur der Grund, warum man das alles überhaupt macht. Man darf nicht vergessen, dass das ein hartes Business ist. Während das Publikum einen gemütlichen Sonntag daheim verbringt, muss ich oft sechs, sieben Stunden mit dem Auto heimfahren. Dazu kommt natürlich, dass man musikalisch auf dem Laufenden bleiben muss, sich stundenlang zu Hause durch neue Tracks hört. Ein riesiger Teil der Arbeit geht auch für das Booking drauf." Etwas, das die gebürtige Grazerin bereits hinter sich gelassen hat - um ihre Termin- und Gehaltsangelegenheiten kümmert sich eine Agentur.

"Das ist es!"

Zum Auflegen kam die 23-Jährige, die an der WU Wien Wirtschaftsrecht und BWL studiert und kurz vor dem Bachelor steht, über ihre Leidenschaft zur Musik: "Ich konnte schon als Kind nicht ohne Musik leben, habe zehn Jahre lang Geigenunterricht gehabt und später in Musicals gesungen. Als ich dann meine Liebe zur elektronischen Musik entdeckt habe, hat sich das mit dem Auflegen ergeben. Bei meinem ersten Auftritt habe ich sofort gewusst: Das ist es!" Davor hieß es allerdings ein paar Monate lang: üben, üben, üben. "Zwei, drei Monate lang habe ich das extrem intensiv gemacht, ich hatte kaum Zeit für andere Sachen." Aber: "Wenn du Musik im Blut hast, geht es relativ schnell."

Die lange Ära des Plattenkistenschleppens fällt in die Zeit vor Roxx' DJ-Karriere, und auch die Blütezeit der CDs ist mittlerweile vorbei. "Damit habe ich angefangen, ein halbes Jahr später bin ich aber auf USB-Sticks umgestiegen. Der Vorteil: Man kann sich viel besser auf das Publikum konzentrieren." Schließlich ist ein DJ nicht nur für die Musik, sondern für die Stimmung im Club verantwortlich. Und auch das liegt Tanja Roxx im Blut: "Ich kann beim Auflegen nicht still stehen, ich muss herumhüpfen. Es ist extrem wichtig, dass man die Leidenschaft Musik lebt. Die Leute spüren das."