Acht Minuten nach drei. Das ist die Zeit, zu der Thomas Axmanns Wecker wochentags klingelt. Wochenends "zählt dann jede Sekunde Schlaf". Schon in der Schule wurde Axmann vom Radiovirus infiziert, als er im Freigegenstand "Radio" Sendungen moderierte, die am Schulgelände übertragen wurden. Gleich nach der Matura fing er als Praktikant beim Grazer Stadtradio an, heute begleitet er in der Morgensendung "Die Muntermacher" auf Antenne Steiermark Tausende Hörer auf dem mühsamen Weg aus den Federn bis an den Arbeitsplatz - die unbestritten wichtigste Sendung des Tages. Von Lesern des Branchenmagazins "Extradienst" wurde er heuer mit überwältigendem Abstand zum "Radiomoderator des Jahres" gewählt.

Fünf Mal pro Woche um fünf Uhr morgens auf Sendung, wie schafft man das?

THOMAS AXMANN: Man gewöhnt sich daran. Mein Vorteil ist, dass ich in der Früh immer gleich gut drauf bin. Der Wecker klingelt immer um acht Minuten nach drei, aber ich stehe nie vor drei, aber auch nie nach vier Uhr morgens auf. Wir können morgens ausschauen, wie wir wollen - im Radio sieht das eh keiner. Der größte Vorteil: Ich habe den ganzen Nachmittag frei, wer kann das schon von sich sagen.

Ist es schwer, "on air" immer lustig und gut drauf sein zu müssen?

AXMANN: Die gute Laune sollte authentisch sein, sonst merkt der Hörer das. Wir haben selbst großen Spaß bei der Arbeit. Wenn man nur mies gelaunt ist, kann man es oft überspielen. Wenn etwas wirklich Schlimmes passiert ist, etwa ein Familienmitglied gestorben ist, funktioniert das nicht, dann muss man sich freinehmen.

Wie anstrengend ist die Arbeit?

AXMANN: Die Morgensendung ist die wichtigste, schnellste und intensivste Sendung. Nach den vier Stunden sind wir erledigt. Überhaupt ist Radio das schnellste aller Medien, auch für alle, die hinter den Kulissen arbeiten. Es gibt nichts Aktuelleres als: Mikro auf, durchsagen, fertig. Für manche Neulinge ist diese Geschwindigkeit ein Problem.

Wie wichtig ist es, gut bei Stimme zu sein?

AXMANN: Mittlerweile wird nicht mehr so viel Wert darauf gelegt, ob man etwa das "r" rollt oder einen kleinen Sprachfehler hat. Wir sind keine Kammersänger. Sprechausbildungen bekommt man oft parallel zur Arbeit, das meiste ist aber Learning by Doing. Wer sich für Radio interessiert, sollte sich um ein Praktikum bemühen. Dann merkt man auch selbst schnell, ob man dafür geschaffen ist.

Wie sieht es mit dem Geld aus?

AXMANN: Es ist ein Irrglaube, dass wir viel verdienen. Von den Summen, die ein Robert Kratky verdienen soll, kann man im Privatradio nur träumen. Bei uns fährt niemand einen Porsche, nur Gebrauchtwagen.

Immer wichtiger werden Aktionen abseits der Sendungen. Für die "Black Out Challenge" mussten Sie in einer Schule Sexualkundeunterricht abhalten, Ihre Kollegen mussten strippen, Bungee springen oder eine Kuh besamen . . .

AXMANN: Ohne Aktionen geht nichts mehr. Man muss hinaus zu den Leuten, je ausgeflippter, desto besser. Wir begleiten das auch multimedial, auf Youtube und Facebook. So werde ich auch immer öfter erkannt, das war erst ungewohnt, mittlerweile finde ich es lustig.