Rund 190 Anträge von Geschädigten vom Sturm „Yves“ im Dezember 2017 wurden über die Gemeinden bei der Bezirkshauptmannschaft Völkermarkt eingereicht. „Forsttechnisch konnte noch nicht alles aufgearbeitet werden. Nicht ganz ein Drittel der Anträge ist noch offen“, sagt Bereichsleiter Andreas Pichler. Rund 300.000 Euro sind bisher über das Nothilfswerk Kärnten an die Geschädigten im Bezirk ausgezahlt worden. Und das, obwohl gerade in Bad Eisenkappel viele Familien Anfang vergangener Woche erneut schwer vom Sturm getroffen wurden. 250.000 Festmeter sind in Unterkärnten zu beklagen, mehr als 100.000 davon alleine in der Marktgemeinde Eisenkappel-Vellach/Železna Kapla-Bela. Vielen geht es wie der Eisenkappler Familie Ošina, die binnen zwei Jahren insgesamt 90 Prozent ihres Forstbestandes verloren hat. 5000 Festmeter im Jahr 2017 und nun erneut rund 4000 Festmeter. Entschädigung gab es bis jetzt noch keine. „Uns wurde versprochen, dass das Geld bereits unterwegs ist. Schön langsam wäre es wirklich notwendig“, sagt Sandra Ošina, die einräumt, dass der Antrag erst etwas später gestellt werden konnte, weil die Familie für die Aufräumarbeiten einfach Zeit gebraucht hat.

Schwer Forstarbeiter zu finden

Forstarbeiter für die Aufräumarbeiten zu finden, sei extrem schwierig geworden, weiß Bürgermeister Franz Josef Smrtnik. Selbst betroffen von beiden Stürmen: „Es gibt wenige Firmen, die diese Massen an Holz aufarbeiten können.“ Er kritisiert die Bürokratie. „Es geht viel zu langsam. Dieses Mal sollte es allerdings schneller gehen, weil alle Daten schon aufgenommen wurden“, sagt er. 150 Anträge gingen alleine von der Marktgemeinde aus. „Wir bitten um Verständnis. Wir haben die Kräfte, die uns zur Verfügung stehen, eingesetzt, aber es waren mehr als 500.000 Festmeter im Bezirk. Unsere Förster müssen bei jedem Antrag ein Gutachten erstellen. Es geht um Steuergeld, wir sind verpflichtet, sorgfältig damit umzugehen und die Schäden zu kontrollieren“, sagt Bezirkshauptmann Gert Klösch.

Hilfe von St. Veit

Bezirksforstinspektor Franz Pikl bekommt nun von der Bezirkshauptmannschaft St. Veit Unterstützung. „Ab nächster Woche hilft uns ein Förster aus St. Veit für zwei bis drei Tage in der Woche. Es ist eine Notlösung, wir sind aber sehr froh über die Unterstützung“, sagt Pikl. Denn erst jetzt steht die Begutachtung der wirklich großen Schäden von Sturm „Yves“ an. Um einen Überblick zu bekommen, wurden zuerst die „kleineren“ Flächen begutachtet. Windwürfe auf einer Fläche von bis zu 60 Hektar müssen noch besichtigt werden. Dies könne erst geschehen, wenn die Grundstücksbesitzer die Flächen soweit aufgearbeitet haben, dass die Förster ohne Gefahr den Bereich begehen können. Das sei zeitaufwendig.

„Die Entschädigung des Nothilfswerkes wird auch erst nach der Aufarbeitung ausgezahlt. Die Schäden müssen so schnell wie möglich entfernt werden, denn sonst erwartet uns durch den Borkenkäfer die nächste Katastrophe“, sagt Pikl.

Bangen um Holzpreis

Ganz ohne Geld stehen die Waldbesitzer natürlich nicht da, sie konnten das Holz verkaufen. „Ich habe für mein Holz circa zehn Prozent des Normalpreises erhalten. Jetzt werden die Preise aber sicher sehr viel schlechter werden, es liegt sehr viel Holz in Österreich, Italien und Slowenien am Boden“, sagt der Bürgermeister.