"Viele kommen erst zu uns, wenn schon Feuer am Dach ist", sagt Wolfgang Knauder, Bereichsleiter für Jugend, Familie und Soziales bei der BH Völkermarkt. "Dann ist es oft schwer, einen Ausweg zu finden." Knauder plädiert dafür, dass die Betroffenen sofort Hilfe suchen. "Jeder kann zu uns kommen. Niemand ist ein Bittsteller. Es besteht Rechtsanspruch auf diese Hilfe."

Entmutigt. Der Sozial- und Gesundheitssprengel Völkermarkt übernimmt die Beratung. Das Sozialamt kümmert sich um die Finanzen und gewährt zum Beispiel Beziehern niedriger Einkommen eine Aufzahlung bis zur Mindestsicherung. Vom Heizkostenzuschuss über die Wohnbeihilfe bis zum Familienhärteausgleichsfonds kann man viele Unterstützungen in Anspruch nehmen. Nur fühlen sich manche Menschen durch Behördenwege und Antragsverfahren entmutigt.

Dramatische Zunahme. Hier bietet in Völkermarkt die Frauen- und Familienberatungsstelle "Wiff" einen viel genutzten Service. "Unsere Aufgabe besteht darin, den Weg zu zeigen und ihn mitzugehen. Wir füllen mit den Betroffenen Formulare aus, helfen bei der Beschaffung von nötigen Unterlagen", sagt Christiane Planteu, inhaltliche Leiterin des "Wiff". "Die finanziellen Probleme der Menschen nehmen dramatisch zu", berichtet sie. "Viele können sich die Miete und das Heizmaterial nicht mehr leisten."

Hilfe und Beratung. Die Arbeiterkammer bietet Beratung und direkte Hilfe. Die Angebote sind so vielfältig und individuell, dass man sich auf jeden Fall beraten lassen sollte. Die Volkshilfe – über die Landesstelle in Klagenfurt erreichbar – hilft in Härtefällen. "Wenn jemand unverschuldet in Not gekommen ist, kann die Volkshilfe einspringen", sagt der Beauftragte für Völkermarkt, Michael Supanz.

Gutscheinaktion. Über das Sozialreferat der Stadt Völkermarkt läuft eine Gutscheinaktion. "Wer nachweist, dass er nicht mehr als 750 Euro im Monat verdient, hat Anspruch", erklärt Sozialreferentin Gerhild Petritz (SP). Eine Familie kann im Monat Gutscheine im Wert von maximal 150 Euro kaufen, zahlt dafür aber nur 120 Euro. Die Aktion läuft noch bis Ende des Jahres.

Bekleidung gratis. Ebenfalls Soforthilfe leisten die Soroptimistinnen. Jeden dritten Mittwoch im Monat gibt es im Kloster St. Ruprecht (Kärntner Hilfswerk) Gratis-Kleiderausgabe. "Wir sammeln schöne Kleidung und bieten sie an. Jeder kann kommen und sich bedienen. Anonymität ist gewährleistet", sagt Karin Kollitsch vom Soroptimist Club Kärnten Unterland. "Wir legen Wert darauf, dass man diese Kleider tragen kann, ohne sich zu schämen."