Im Pflegeheim von Elisabeth Tschekon vergeht die Zeit langsam. Wer von alten Menschen umgeben ist, kennt keine Eile. Zeit gilt als Geschenk.

Abordnung des Landes. Am Montag verging die Zeit im gelb gestrichenen ehemaligen Bauernhaus plötzlich schnell. Viel zu schnell: Vor dem Haus Unternberg 12 bei Ruden stand eine Abordnung des Landes. "Nach einer Stunde Kontrolle hat man uns gesagt, dass das Heim geschlossen ist und auch bleibt", sagt Tschekon später.

Schließung bereits 2004. Rein rechtlich gibt es an der Situation kaum Zweifel. Bereits 2004 bekam Tschekon einen Schließungsbescheid des Landes zugestellt. Über 3000 Euro Strafe, die ihr schon zuvor aufgebrummt worden waren, bezahlte sie: "Man hofft halt immer, dass es weiter geht. Dass auch das Land sieht, welche gute Arbeit wir als privates Pflegeheim leisten."

Drei Heime geschlossen. Doch die Kontrollorgane des Landes sahen vor allem etwas anderes: Vermeintliche Mängel beim Pflegepersonal und in der Ausstattung des Heimes. Der Schließungsbefehl wurde zugestellt. "Wir haben die Betreiber des Heims wiederholt auf Mängel hingewiesen und ihnen Fristen zur Behebung gesetzt. Als dann nichts passierte, haben wir im Interesse der Pfleglinge den Schließungsbescheid ausgestellt", sagt Barbara Berger-Malle vom Sozialreferat des Landes. Gleichzeitig wurden zwei weitere private Pflegeeinrichtungen in St. Radegund geschlossen.

Verlust der Umgebung. Bei den sechs Pfleglingen zwischen 60 und 95 Jahren im Haus Tschekon herrschte bedrückte Stimmung. Zu schwer wiegt für die alten, teils gebrechlichen Menschen die Angst vor dem Verlust der gewohnten Umgebung. "Wir wissen, wie schwer es für alte Menschen ist, aus ihrem Umfeld gerissen zu werden. Gleichzeitig ist es unsere Pflicht, ihre optimale Betreuung zu garantieren", fügt Berger-Malle hinzu. Außerdem dürfe Tschekon nur Bewohner bis zur Pflegestufe zwei pflegen. Ihre Bewohner lägen aber wahrscheinlich alle darüber: "Wie weit konnten wir noch nicht feststellen. Für uns war das Heim seit zwei Jahren geschlossen." Mit den Angehörigen soll jetzt geklärt werden, wie es weitergeht. "Wir bieten mobile Pflege daheim an, aber auch freie Plätze in anderen Heimen im Bezirk", so Berger-Malle.