Treffen am Ossiacher See, relativ zentral im Ortskern. Folgt man der Schlossstraße, erkennt man das imposante Schloss, das der Straße den Namen gab, bereits aus der Ferne. Die Straße führt immer höher werdend am Schloss vorbei und trennt es von einem historischen Mauerwerk. An dieses schließt die Tennisanlage des TSV Schloss Treffen an, bei dem seit dem 29. Juni nichts mehr so ist, wie es einmal war.
Der fatale Murenabgang in der Gemeinde forderte nicht nur ein Menschenleben und verursachte alleine in Privathaushalten Schäden in Millionenhöhe. Die Schlammmassen verschluckten auch den Fußballplatz und die drei Tennisplätze im Ortszentrum. „Wir sind ein Verein mit circa 60 Mitgliedern. Es ist eigentlich nichts mehr da von unseren Tennisplätzen. Der Schaden beträgt etwa 180.000 Euro“, erklärt Christoph Brandstätter, Schriftführer des Vereins. Die Summe enthält die Platz- und Klubhaussanierung, die Neuerrichtung eines Zaunes, der alleine schon rund 50.000 Euro kosten würde.
Sozialer Angelpunkt bricht weg
An einem Donnerstag treffen sich die Vorstandsmitglieder im zerstörten Klubhaus und beraten, wie es mit dem Verein weitergehen soll. Beim Rundgang durch das Haus wird einerseits klar, was die Mure auch im Innenleben angerichtet hat - die Küche, der Aufenthaltsraum, die Sanitäranlagen sind quasi zerstört. Andererseits sieht man, was das Unglück im Leben der Vereinsmitglieder angerichtet hat: „Uns ist klar, dass private Haushalte Priorität haben. Leider wurde das Haus unseres Obmanns auch schwer getroffen. Doch selbst er findet sich heute hier ein, um mitzuentscheiden, wie es weitergehen soll“, meint Vorstandsmitglied Thomas Kalin und stellt fest: „Der Treffpunkt hier war nicht nur für Tennisspieler, es war Treffpunkt für unsere Vereinsgründer, Jung und Alt kam zusammen. Wir sind eigentlich eine große Tennisfamilie.“
Wie geht es also weiter mit dem Verein? „Der Fußballplatz ist von der Gemeinde gepachtet. Den Tennisplatz haben wir Privatpersonen gepachtet“, weist Brandstätter auf die prekäre Lage hin. Somit ist auch noch völlig offen, ob und wie viel Fördergeld man über die Gemeinde erwirken kann. Bürgermeister Klaus Glanznig (SPÖ) gibt sich allerdings optimistisch: „Der Sport ist wichtiger Bestandteil der Gemeinde. Über den Katastrophenfonds von Bund und Land werden wir versuchen, ein Budget für beide Vereine herauszuschlagen.“ Dieser könnte bis zu 50 Prozent der Schadenssumme ausschütten. Gemeinsam mit Glanznig und Landessportdirektor Arno Arthofer finden am 5. September Gespräch mit beiden Sportvereinen statt.
Kärntner Tennisverband mittellos
Seitens des Kärntner Tennisverbandes wird es jedenfalls kein Geld geben. „Der Verband hat hiefür keine Mittel. Wir haben dem TSV Schloss Treffen aber die Mannschaftsgebühren und den Sockelbeitrag rückerstattet“, erklärt Hugo Fürstler, Präsident des Kärntner Tennisverbandes. Auf Bundesebene verweist Elke Romauch, Vizepräsidentin des Österreichischen Tennisverbandes, darauf, dass Sport Austria, der Dachverband über alle Sportvereine österreichweit, bislang über keinen Katastrophenfonds verfügt. „Es besteht aber definitiv Handlungsbedarf. Bisweilen können wir vor allem mit Spendenaktionen und Charity-Arbeit helfen“, meint sie.
Und die Unterstützung ist enorm. Umliegende Tennisvereine veranstalten regelmäßig Charity-Turniere, auch Privatpersonen spenden Geld oder auch nützliches Mobiliar. Nur einen Wurf von Treffen weiter, in Annenheim, hilft Tennisplatzbetreiber Andreas Antonitsch sportlich aus: „Vereinsmitglieder von Treffen können bis auf Weiteres meine Plätze gratis nutzen.“ Antonitsch ist selbst betroffen, seine Tennishalle und der darin befindliche Shop standen meterhoch im Schlamm. „Die Tennisplätze in der Halle sind wieder bespielbar, damit ist zumindest die Wintersaison gerettet.“ Auch der SC Landskron stellt Plätze kostenlos zur Verfügung.
Fußballverein schwer getroffen
Ebenfalls fleißig gespendet wird dem Fußballverein von Treffen. Der Schaden am Platz ist mit circa 300.000 Euro noch einmal höher. „Es kommt demnächst ein Gutachter aus Graz und wird die Situation genau beurteilen“, erklärt Michael Kerschbaumer, sportlicher Leiter des Fußballvereins. Vorerst wird mit der Kampfmannschaft in Töplitsch trainiert, die Hinrunde wird ausschließlich auswärts ausgetragen. Die circa 80 Kinder aus den Jugendmannschaften trainieren teilweise am Turnplatz der Mittelschule in Treffen. Inwieweit die Gemeinde durch Fördergelder den Wiederaufbau des Platzes unterstützen kann, ist auch hier nicht klar.
Für die Mitglieder des Tennisvereins wird indes klar, dass man eventuell privat in die Tasche greifen muss. Doch aufgeben kommt nicht in Frage. Wie vor der Katastrophe ist ihr Ziel: Spiel, Satz und Sieg.
Für den Tennisplatz wird indes klar, dass man eventuell privat in die Tasche greifen muss. Doch für die Mitglieder ist auch das kein Grund zum Aufgeben, sondern das Match um die Zukunft des Vereins geht dann in den Entscheidungssatz.