Mit einem tapferen Lächeln hat Erwin Kaplan vergangenes Wochenende das letzte Kapitel der Kaufhaus-Dynastie Warmuth in Villach eingeläutet: Mit dem Umzug vom Geschäftshaus am Hauptplatz in den ersten Stock eines gegenüberliegenden Hauses geht eine große Ära zu Ende. Der Abverkauf soll im kleineren Geschäft zwar noch fortgesetzt werden. Aber wie lange, weiß niemand. Irgendwann will sich Firmeninhaber Hartwig Warmuth nur mehr seinen Immobilien widmen.

Seit 51 Jahren. Noch ist es aber nicht soweit und Erwin Kaplan steht nach wie vor im Geschäft, wie übrigens seit 51 (!) Jahren. 1957 fing der heute 66-Jährige als Lehrling an. "Dabei wollte ich als typischer Villacher eine Lehre bei der Eisenbahn machen. Doch mein Vater war bei der falschen Partei."

Einst 700 Kollegen. Deshalb absolvierte er als 15-Jähriger die Aufnahmeprüfung in Kärntens ehemals größtem Warenkaufhaus Dietmar Warmuth. Mit Bravour übrigens. "Wir waren 40 Lehrlinge in der Schule, die alle von Warmuth kamen." Kaplan war begabt und zielstrebig und von Anfang an mit Leib und Seele dabei. 1961 wurde er zum Verkaufsleiter der Herrenwäsche, zwölf Mitarbeiter unterstanden ihm. "Warmuth beschäftigte 700 Mitarbeiter österreichweit." 1970 wurde ihm die Leitung aller Filialen, von Villach bis Wels, übertragen. Der schwärzester Tag für den vierfachen Vater war der 4. März 1974. Schneefall brachte die Traglufthalle von Warmuth am heutigen Kika-Gelände zum Einsturz. "Schlimm", erinnert sich Kaplan, "alles andere in meinem Lebensweg war aber toll."

Leiter. Kaplan hat in allen Abteilungen mitangepackt und sich bis hinauf zum Einkaufs- und Verkaufsleiter gearbeitet. Und noch heute ist er "alles in einer Person". Aufhören? "Ja, ich denke daran, mich mehr der Familie und dem Bergsteigen zu widmen."