Was bleibt der Musik auch anderes übrig, als Trauerarbeit zu leisten im Angesicht des namenlosen Leids der im Nazi-Deutschösterreich verfolgten, ermordeten Juden, Sinti oder einfach Andersdenkenden? In einem Land, in dem ein Mahnmal zu ihrem Gedenken zweimal verwüstet wird, nicht damals, nein, quasi vorgestern und gleich zweimal, 2003 und 2004, mitten in Villach.

Verein "Erinnern." Der Verein "Erinnern“ weiß genau, wo und warum er seit zehn Jahren Gedenkveranstaltungen gegen das Vergessen organisiert. Diesmal herausragend durch die Teilnahme von Uli Scherer, dem in Wien lebenden Jazzpianisten aus Villach, der nicht nur eigens für den Anlass drei Stücke geschrieben hat, sondern auch gemeinsam mit seinem Freund Wolfgang Puschnig in Klagenfurt (Altkatholische Kirche) und Villach (evangelische Kirche) zur Ausführung schritt. Dazu das vielversprechende junge Adamas-Streich-Quartett mit Studenten des Landeskonservatoriums.

Klänge. Ruhige elegische Klänge waren es, die nur manchmal Ausbrüche des immer wieder dominierenden Saxophons duldeten. Dazwischen überaus berührend John Coltranes universelles Klagelied "Naima“ und herzerwärmend der Spiritual "God bless the child“. Überzeugender hätte man auf die Doppelbödigkeit eines "Heimatherbstes“ nicht antworten können.