Das Jahr ist kurzweilig", sagt Hermann Ortner, der gerade, unmittelbar vor dem Kirchtag, von einer Sitzung für den nächstjährigen Villacher Fasching kommt. Der 66-Jährige ist mit Leib und Seele Volksmusiker, ihm verdankt der Kirchtag die seit fünf Jahren gelobte Hauptplatzberuhigung. "Vizebürgermeister Richard Pfeiler hatte die Idee, die Gruppen am Hauptplatz nicht mehr mit Verstärker spielen zu lassen", blickt Ortner auf den Beginn seiner Kirchtagsgruppen-Organisation zurück.

Echte Volksmusik. Weil die Lautsprecher sich gegenseitig überdröhnten und der Lärmpegel konstant stieg, zog Ortner die Notbremse: Auf den fünf nach den umliegenden Tälern benannten Bühnen gibt es heuer schon das fünfte Jahr nur echte Volksmusik, ohne Elektronik. Diese beruhigte Zone wird alljährlich von Hermann Ortner ausgewählt und zusammengestellt. "Die Gruppen höre ich mir persönlich an, fahre zu ihren Auftritten oder rufe nach einer gelungenen Fernsehsendung von Sepp Forcher oder Kollegen an, und stelle den Kontakt her", erzählt Ortner. Seit seiner Zeit als Tenorhornist bei der Stadtkapelle Villach, die 45 Jahre währte, und seit seiner Tanzkapelle "Die lustigen Oberkärntner" ist Ortner immer mitten im Volksmusikgeschehen und weiß, worauf es ankommt.

Leben für die Musik. "Inzwischen muss ich kaum mehr üben", lacht der Musiker. Sein ursprüngliches Instrument war das Akkordeon, mit dem er sogar "Kärntner Meister" wurde, und bei der Militärmusik war Ortner Trompeter. "Im Parkhotel war ich jahrelang im Ballorchester, da haben wir viel gesehen, worüber man nicht spricht", schmunzelt er. Seit sechs Jahren ist er Pensionist.

Kirchtagspolka. Vor 40 Jahren schrieb er die Villacher Kirchtagspolka, die, von den Wernberger Buam "wiederentdeckt", inzwischen zu einem großen Hit geworden ist.

Tradition. Dass er Franz Posch als attraktives Aushängeschild für die Musikveranstaltungen auf dem Hauptplatz gewinnen konnte, darauf ist Hermann Ortner besonders stolz. "Mein Bild vom Kirchtag ist es, dass man sich wieder mehr auf die echte Tradition und die Freude am Brauchtum besinnt", sagt Ortner.