Seit Villachs Bürgermeister Helmut Manzenreiter die Sonntagsöffnung für die Altstadt vorgeschlagen hat, diskutiert ganz Kärnten. In der Redaktion der Kleinen Zeitung trafen sich Dechant Franz Astner, Wirtschaftsbundobmann Rudolf Gross (ÖVP), Hubert Knallnig vom Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender (BZÖ) und Michael Gasser vom Freien Wirtschaftsverband (SPÖ), um über das Thema zu diskutieren.

Franz Astner: Mit geht es nicht so sehr um die Wirtschaft, für mich steht der Mensch im Mittelpunkt. Wenn am Sonntag noch mehr aufsperren, wird er zerstört, und das wäre schlimm für die Kirche, die Familie und Frauen.

Michael Gasser: Generell teile ich Ihre Ansicht, aber in Villach geht es ja nur um die Sonntagsöffnung in einer beschränkten Zone. Es sollten so wenige wie möglich offen halten, aber es muss gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle geben. Wenn rund um Villach alle aufsperren, in Italien Sonntagsöffnung möglich ist, verlieren wir viel Kaufkraft.

Astner: Ich habe Zweifel, ob es möglich ist, einen bestimmten Stadtteil zu nominieren und den Rest auszuschließen. Ich glaube, eine partielle Lösung würde nicht lange halten und wäre wieder ein Vorteil für die Peripherie.

Hubert Knallnig: Wir Gastronomen sehen, wie viele Menschen zu bestimmten Zeiten sich auch Sonntag in der Altstadt aufhalten. Zwischen Parkcafé und Bernold ist kaum was offen, da lässt nicht nur der Handel, sondern auch die Gastwirtschaft viel Geld auf der Straße liegen. Mir tun Gäste leid, die ich wegschicken muss, die keinen Platz finden.

Rudolf Gross: Ich habe vor 20 Jahren, damals als Obmann der Wirtschaftskammer, für den offenen 8. Dezember gekämpft. Heute ist das keine Diskussion. Der Handel entwickelt sich weiter, der Markt regelt sich selbst. Ohne das Atrio würde es die Diskussion gar nicht geben.