Einen runden Geburtstag feiert man gerne mit der Familie. Wie Elfriede Gugganig aus Annenheim gestern ihren 50er gefeiert hat, ist außergewöhnlich: Zu ihrem Wiegenfest kamen aus ganz Österreich Geschwister, von denen sie bis vor eineinhalb Jahren gar nichts gewusst hatte.

Adoptivkind. "Ich bin ein Adoptivkind, und mein Mann Peter hat früher oft gescherzt, dass wohl einmal jemand von der unbekannten Verwandtschaft vor der Tür stehen würde!" erzählt Elfriede Gugganig. Dass sie einige Zeit lang "gesucht" wurde, und dass schließlich vor eineinhalb Jahren insgesamt zehn Geschwister da waren, empfand sie "als große, aber freudige Umstellung".

Suche. Weil die Mutter der Großfamilie, aus der auch Elfriede stammt, in allerärmlichsten Verhältnissen lebte, gab sie ihre Kinder zu Pflegeeltern. "Ich habe die Mutter, bevor sie starb, gefragt, ob da noch jemand sei", berichtet Ingrid Kriebenegg aus Voitsberg. Sie und Sabine Seidler sind die jüngsten der Geschwister, Ingrid begann auf die Auskünfte der Mutter hin, die anderen Geschwister zu suchen. Vor 16 Jahren, davon wusste Elfriede noch nichts, gab es ein erstes Geschwistertreffen von jenen, die sich bereits gefunden hatten. "Mit Elfie sind wir elf", lacht Ingrid Kriebenegg und drückt ihre Schwester herzlich.

Verbindung. Auch wenn die acht Frauen und drei Männer getrennt aufwuchsen, gibt es doch Verbindendes: Sie lachen alle gern, sind lebenstüchtig und wohnen in der Steiermark, in Oberösterreich und in Tirol. Elfriede Gugganig ist die Kärntnerin im Familienkreis. Seit man sich gefunden hat, gab es mehrere Treffen und der Kontakt reißt nicht mehr ab.

Herausforderung. Elfriede Gugganig ist Lehrerin am CHS (Centrum Humanberuflicher Schulen) in Villach und hat selbst eine erwachsene Tochter. Fragen nach den Wurzeln stellen sich jetzt neu - und die Antworten sind überraschend und belebend, aber auch eine Herausforderung. "Dass ich meine Geschwister gefunden habe, verändert mein Leben total!"