Rupert Leikam pflegt einen Beruf mit langer Tradition: Er betreibt in Knappenberg die letzte und einzige gewerbliche Zinngießerei Österreichs. Bei diesem uralten Handwerk wird Zinn auf 300 Grad erhitzt und dann in Form gebracht: "Es wird gegossen, gebogen, poliert, geschliffen und zusammengelötet", erklärt Leikam. So hat er auch die 37 Zinnblumen erstellt, die im Rahmen der Blumenolympiade der Fördergemeinschaft Garten mit Unterstützung der Kleinen Zeitung als Trophäen fungierten. Sie wurden am Sonntag den Siegerinnen und Siegern übergeben.

Die Herstellung habe zwei bis drei Wochen gedauert. Allerdings konnte Leikam auf die Hilfe seiner Familie zählen. "Ich bin seit einem Jahr in Pension und drei meiner fünf Söhne und meine Frau machen mit der Zinngießerei nebenberuflich weiter. Ich bin sehr stolz darauf, dass sie mein Lebenswerk weiterführen - sonst wäre der Beruf ausgestorben", sagt Leikam. Dann gäbe es auch beim nächsten Rütlischießen in der Schweiz keine speziell angefertigten Zinnbecher. Für ihr Volksfest haben die Eidgenossen nämlich gerade 120 dieser Produkte bei den Leikams bestellt. Und auch die Pfennige beim Friesacher Spectaculum werden in der Tischlerei des ehemaligen Hüttenberger Bergwerks erzeugt. "Heuer müssen wir noch 30.000 Stück machen."

Die "Rütli Prunk"- Becher aus Zinn werden in die Schweiz geliefert
Die "Rütli Prunk"- Becher aus Zinn werden in die Schweiz geliefert © KK/Privat

Traditionsreicher Beruf

Der Beruf des Zinngießers erlebte seine Hochblüte vom Mittelalter bis in die Barockzeit. "Der Mittelstand trank aus Zinnbechern", erzählt Rupert Leikam. Heute gibt es nicht mehr viele, die dieses Handwerk beherrschen. Leikam ist sogar der letzte Zinngießermeister in ganz Österreich, "denn es ist ein freier Beruf geworden".

Die Pokale der Blumenolympiade wurden von der Zinngießerei Leikam hergestellt
Die Pokale der Blumenolympiade wurden von der Zinngießerei Leikam hergestellt © KK/Privat

Vom Schlüsselanhänger bis zum Zinnteller stellt die Familie in Knappenberg alles Mögliche her. Diese Vielseitigkeit bereitet Leikam Freude: "Man kann fantasievoll und kreativ arbeiten, seine Ideen einbringen und sich immer wieder weiterentwickeln. Selbst nach mehr als 30 Jahren lerne ich in diesem Beruf noch dazu." Erlernt hat Leikam das Handwerk übrigens in Salzburg, bei seinem Schwager. Die Zinnwerke stellt die Familie außerdem auch bei ausgewählten Kunsthandwerkmärkten wie etwa jenem in Ossiach aus.

Rupert Leikam mit einem selbst angefertigten Pokal
Rupert Leikam mit einem selbst angefertigten Pokal © KK/Privat