Der "Gailtaler Almkäse g. U." ist ein Erfolgsprodukt der Gailtaler Almwirtschaft. Rund 60 Tonnen dieses natürlich erzeugten Lebensmittels werden pro Almsaison nach strengen Richtlinien auf 13 Almen produziert. Diese Almen sind Mitglieder des 1996 gegründeten Vereines der Gailtaler Almsennereien, die sich zum traditionellen Herstellverfahren im Sinne des „Gailtaler Almprotokolls“ bekennen. Darin sind konkrete Richtlinien für die Almbewirtschaftung, Tierhaltung, Melkarbeit, Milchreifung und Käseproduktion vorgegeben.

Almsennereien-Obmann Klaus Pernul
Almsennereien-Obmann Klaus Pernul © LEOPOLD SALCHER

So dürfen für die Käseerzeugung ausnahmslos nur Almmilch und nur überlieferte Zusätze wie Naturlab und Milchsäurekulturen verwendet werden. „Es gibt darüber hinaus einige Almen, wo gekäst wird, die aber nicht Vereinsmitglieder sind“, schildert Almsennereien-Obmann Klaus Pernul. Die früheste Erwähnung der Gailtaler Almen mit angeschlossenen Käsereien stammt aus dem Urbar (1375 bis 1381) der Grafen von Görz. „Die Bauern waren über Jahrhunderte angesichts der Futterknappheit im Tal gezwungen, Rinder, Schafe und Ziegen den Sommer auf die gerodeten Almen zu treiben“, weiß Pernul.
Heute sind die Almen ein wichtiger Wirtschaftszweig sowohl für die Bauern als auch für den Tourismus. „Beide brauchen einander, der Tourismus schätzt die Ausflugsziele, die Sennereien generieren durch hungrige und durstige Touristen Umsätze." Doch es gibt auch Sorgen. Pernul: „Die Zahl der praktizierenden Milchbauern nimmt ab, mehr als die Hälfte der Bauern treiben nicht mehr auf." Mittlerweile ist eine Rindermigration aus Bezirken wie Lienz, Spittal oder Villach-Land auf die Gailtaler Almen zu verzeichnen. „Für die Tierbesitzer ist der Käseanteil, den sie bekommen, lukrativ und willkommen“, so Pernul weiter.

Senner-Nachwuchs fehlt

Ein weiteres Problem ist laut Pernul der Senner-Nachwuchs: „Früher halfen Jugendliche auf der Alm mit, aus einigen wurden später begeisterte Senner.“ Die Klimaveränderung, so Pernul, mache sich auch in den Almen anhand höherer Durchschnittstemperaturen und einer geringeren Luftfeuchtigkeit bemerkbar. „Ohne Milchkühlung geht da nichts mehr." Pernul fürchtet, dass in Zukunft die Zahl der Almsennereien gesundschrumpfen wird.

Umgang mit großen Beutegreifern

Eine Unbekannte ist der künftige Umgang mit dem großen Beutegreifer Wolf. Bleibe der Schutzstatus trotz vermehrter Rudelbildung aufrecht, würden eher früher als später die Rinder in sein Beuteschema rücken, vor allem dann, wenn keine Schafe und Ziegen mehr auf den Almen seien. „Wir Bauern wollen am Ende der Almsaison unsere Tiere zurück, und nicht das Geld dafür“, kritisiert Pernul. Trotz aller Nebengeräusche: Die Gailtaler Almbauern sind mit der bald zu Ende gehenden Weidesaison zufrieden. Mit dem 25. Käsefestival am 23. und 24. September in Kötschach-Mauthen geht dann gleichsam das Hochamt für den Gailtaler Almkäse über die Bühne.