Wieder gab es (untersagte) Demos in Wien, wieder reisten auch Menschen aus den Bundesländern in die Bundeshauptstadt, um dort gegen die Anti-Corona-Maßnahmen zu protestieren. Die Ankunft eines vollbesetzten Reisebusses aus Arzl im Pitztal sorgt nun für Diskussionen.

Wie das Ö1-Morgenjournal berichtet, sollen nun zehn Tage nach der Corona-Demonstration in Wien die Neuinfektionszahlen im Tiroler Ort Arzl massiv ansteigen. "Die Gemeinde Arzl i.P. macht darauf aufmerksam, dass es momentan eine schnell ansteigende Zahl an aktiven COVID-19-Fällen in der Gemeinde gibt und Arzl im Pitztal dabei ungeachtet der Bevölkerungsanzahl sogar in absoluten Zahlen an der 7. Stelle tirolweit ist", teilte die Gemeinde Arzl dazu auf ihrer Website mit.

Corona-Cluster importiert?

Wurde also ein Corona-Cluster aus Wien nach Tirol importiert? Busunternehmer Andreas Thurner, Organisator der Reise, tritt dieser Schlussfolgerung im Ö1-Morgenjournal entschieden entgegen. "Bei uns ist jeder getestet und es war kein einziger Pitztaler dabei. Es waren ein paar aus dem Außerfern im Bus, aber die haben die niedrigsten Infektionszahlen in ganz Tirol. Der einzige Kontakt den wir hatten, war mit der Polizei, die uns bei der Ausfahrt aus der Garage hindern wollte", so der Unternehmer.

Auf einem selbst hochgeladenen Video von der Demo-Busfahrt auf dem Social Media-Kanal des Busunternehmers, ist jedoch von Masken und Abstandhalten nichts zu sehen. Kritik kommt auch von Gebhard Mair, Grüner Klubobmann im Tiroler Landtag: "Die Demoteilnahme in Wien ist eine der großen Ursachen, warum es zu dem Ausbruch gekommen ist und warum die Zahlen so steigen. Ich wünsche allen das Beste, aber das wäre nicht notwendig gewesen."

Die Tiroler Behörden wollen zum jetzigen Zeitpunkt weder bestätigen noch ausschließen, dass die Demo-Busfahrt zu den sprunghaften Anstiegen geführt hat. Wie Mitarbeiter der Behörde gegenüber Ö1 mitteilten, sollen die Infizierten die Mitarbeit beim Contact Tracing verweigern, wodurch sich die Ermittlungen schwierig gestalten.