Die Aufforderung von Oswald Steiner an Landeshauptmann Herwig van Staa war gestern im Matreier "Hotel Rauter" eindeutig: "Van Staa hat nach dem schlechten Ergebnis bei der Nationalratswahl verkündet, dass er mehr Bürgernähe sucht. Es wäre jetzt an der Zeit ein Zeichen in diese Richtung zu setzen und den Planungsauftrag für das Pumpspeicherkraftwerk Raneburg zurückzunehmen."

Projekt gestorben. Gemeinsam mit den Mitstreitern der Bürgerinitiative "Lebensraum Matrei - Nein zum Pumpspeicherkraftwerk Raneburg" schickten sie auch ein Signal in Richtung Landhaus. Nach der Vorstellung des Masterplans der Tiwag, der gleichzeitig den Ausbau des Kraftwerkes Sellrain-Silz forciert, dürfte das Kraftwerkprojekt im Tauerntal für die Bürgerinitiative "gestorben" sein. Sprecher Johann Steiner: "Wir stehen Gewehr bei Fuß und werden mit wachsamem Auge sowie gesundem Gehör die weitere Entwicklung in der Kraftwerksdebatte verfolgen."

Ausbau der Wasserkraft. Die Aktivitäten der Initiative möchte man ruhen lassen. Als erste Maßnahme wurden die 16 Protest- sowie die Schautafeln auf dem Rauterplatz abmontiert. Steiner: "Diese werden nicht vernichtet. Wenn wieder Gefahr droht, holen wir sie schnell hervor." Ortsbäuerin Anna Steiner kämpfte von der ersten Minute an gegen die Zerstörung des Lebensraumes am Eingang zum Nationalpark: "Wir wollen weder in zwei noch in zehn Jahren einen Speichersee." Nicht abgeneigt zeigten sich die "Abwehrkämpfer" von einem Laufkraftwerk bei der Schildalpe am Tauernbach - aber nicht um jeden Preis. "Nach zweijähriger Diskussion über den Ausbau der Wasserkraft, bin ich nicht überzeugt, dass es im Gemeinderat einen einstimmigen Beschluss gibt", so Johann Steiner. Oswald Steiner hakte nach: "Sollten Kraftwerke mit 170 Meter hohen Staumauern angedacht werden, wird es nicht 16 Protesttafeln geben, sondern 30."

Zur Erinnerung: Die Staumauer des Tiwag-Kraftwerkes-Raneburg wäre 90 Meter hoch geworden und hätte 20 Millionen Kubikmeter Wasser fassen sollen.