„Es geht nicht, dass sich die einen an Gesetze halten und die anderen dieselben ignorieren. Hier geht es um Gerechtigkeit gegenüber allen anderen Hotelbetreibern, die sich an die Gesetze und Vorgaben gehalten haben“, macht Markus Sint, Klubobmann der Liste Fritz, seinem Ärger Luft. Konkret geht es ihm um den Ausbau des Hotels Gradonna in Kals, das in Besitz der Schultz-Gruppe ist. Weil das nämlich zu klein geworden ist, plant der Inhaber einen dreigeschoßigen Neubau mit Suiten. Außerdem soll der Wellnessbereich ausgebaut werden und ein weiterer Außenpool entstehen. Dadurch würde sich die Gesamtbettenanzahl von 457 (249 im Hotel samt Turm und 208 in den Chalets) auf insgesamt 475 erhöhen.

Mit den Plänen des Ausbaus kamen Fragen um die tatsächliche Bettenanzahl auf. Höchstens 490 seien gesetzlich erlaubt, doch Hotel-Unterlagen deuten bereits jetzt auf wesentlich mehr hin. Demnach sei das Bettenlimit bereits erreicht. Für ähnlich Wirbel sorgte vor einigen Jahren das Fünf-Sterne-Hotel Kempinski in Jochberg, wie die Tiroler Tageszeitung und Heute berichteten.

© Andreas Friedle/Liste Fritz

Dringlichkeitsantrag zur Überprüfung gestellt

Deshalb fordert die Liste Fritz mit einem Dringlichkeitsantrag, eine landesweite behördliche Überprüfung aller Großhotels mit mehr als 150 Betten. „Nimmt die Tiroler Landesregierung die Tiroler Landesgesetze ernst, dann hat sie auch die Pflicht, die Einhaltung der Landesgesetze zu kontrollieren und die aufgedeckten Missstände abzustellen“, argumentiert Sint und ergänzt: „Nach einer angekündigten Überprüfung sind sechs Chalets plötzlich und wie durch Zauberhand von der Homepage verschwunden. Bei der Überprüfung durch die Behörde nach der Wintersaison waren die Chalets dann zwar wieder da, aber plötzlich als Mitarbeiterunterkünfte genutzt. Aus teuer zu verkaufenden Chalet-Betten sollen plötzlich und ebenso unerlaubt Mitarbeiter-Betten geworden sein?“

Laut ihm seien die Fälle Kempinski und Gradonna keine Einzelfälle und wirft den Behörden, den Gemeinden und der Landesregierung vor, auch bei so manch anderen Projekten nicht genau hinzusehen. „Die sind nur die Spitze des Eisberges. Letztlich gehen solche illegalen Praktiken zu Lasten aller anderen, redlich arbeitenden Unternehmer und schlussendlich schaden sie der gesamten Tourismusbranche“, sagt der Klubobmann.