Als Sie im Mai bei Militärmusikfestival im Wörthersee Stadion mit dem Kinder- und Jugendchor am Glasflügel sitzend Elton Johns „Circle of Life“ gesungen haben, sorgten Sie für Gänsehautmomente. Wie kam es zu dem Auftritt?
DIETMAR PRANTER: Als Hausherr bei diesem Festival, wollte ich etwas Außergewöhnliches aufführen. Die Nummer „Circle of Life“ mit Chor und großem Blasorchester habe ich immer schon im Kopf gehabt. Zu Weihnachten habe ich mich dazu gesetzt und alles arrangiert.
Sie sagen, dass Sie dieser Auftritt jeden Tag verfolgt.

Welche Rückmeldungen erhalten Sie?
Durchwegs positive. In sozialen Medien gibt es Feedback nicht nur aus Österreich, sondern aus ganz Europa bis hin zu Australien und Brasilien. Das Arrangement, der Chor, die Bühne, die Aufstellung der Musiker und der gläserne Flügel wurden begeistert aufgenommen. Als die Nummer zu Ende war, haben die Zuhörer erst einmal realisiert, was da überhaupt passiert ist. Der Applaus hat langsam begonnen und ist immer lauter geworden.

Also eine Punktlandung.
Ja, ich habe alles auf eine Karte gesetzt. Viele waren überrascht, dass wir nicht nur Marschmusik spielen. Mehrfach habe ich die Rückmeldung bekommen, dass ich die Militärmusik in ein neues Zeitalter geführt habe. Das ehrt mich und die Musiker.
Als Kapellmeister haben Sie 2019 mit der Bigband der Militärmusik ein Udo-Jürgens-Medley aufgenommen. Sie waren schon damals bestrebt, die Militärmusik neu zu präsentieren . . .
Richtig – aufgrund meines Studiums Jazz und Popularmusik, stand auch Bigband-Musik auf dem Programm. Ich finde, dass man die Zuhörer mit Unterhaltungsmusik noch besser erreichen kann. Das Udo-Jürgens-Medley haben wir anlässlich seines fünften Todestages aufgeführt. Dazu gibt es auch ein Video, das auf große Begeisterung gestoßen ist.

Wie war die Zeit, als Sie mit unterschiedlichen Bands in halb Europa aufgetreten sind?
Meinen Grundwehrdienst habe ich als Trompeter bei der Militärmusik geleistet. In Klagenfurt habe ich neue Menschen und ein hohes musikalisches Niveau kennengelernt. Dort habe ich mit Militärmusikkollegen eine Band gegründet. Während des Studiums und danach war ich mit unterschiedlichen Formationen in Italien, Deutschland, Schweden und in der Schweiz unterwegs. Zunächst mit Tanzmusik, dann mit Bar- und Unterhaltungsmusik.

Wann hat Sie der Ruf der Marschmusik wieder ereilt?
Mit diesem Genre bin ich aufgewachsen, dennoch hat es mich auch zu moderner Literatur hingezogen. Elvis und Abba waren meine absoluten Heroes. Filmmusik hat mich ebenfalls interessiert – ich bin einfach offen durch die Welt gegangen. Vor zehn Jahren wollte ich mich von der Unterhaltungsmusik, die ich auch bei Zeltfesten gespielt habe, weg orientieren. 2013 bin ich zu meinem Vorgänger Sigismund Seidl gegangen und habe gefragt, ob ich wieder zur Militärmusik zurückkommen kann. Er hat vorweggeschickt, dass das nur möglich ist, wenn ich sein Nachfolger werde.

Und wie ging es weiter?
Die Verbindung zur Militärmusik ist nie abgerissen und es gab gute Kontakte nach Wien. Ich absolvierte die Ausbildung zum Kapellmeister bei der Militärmusik Oberösterreich und Steiermark sowie bei der Gardemusik in Wien.

„Didi“ Pranter tritt privat als Solokünstler auf
„Didi“ Pranter tritt privat als Solokünstler auf © KK/PRIVAT

An den Wochenenden treten Sie als Solomusiker mit selbst geschriebenen Liedern auf. Wie ist es dazu gekommen?
Mit dem Schreiben der Nummern habe ich 2018 begonnen, als es zur CD-Produktion gekommen ist, war März 2020. Die CD-Präsentation und mehrere Auftritte waren bereits fixiert. Als der Lockdown verhängt wurde, war mit einem Schlag alles weg. Die Lieder baue ich neben Nummern von Billy Joel, Elton John oder Udo Jürgens bei meinen Konzertabenden ein.

Wie hat Sie Ihre Kindheit und Jugend im Gailtal geprägt?
Hier liegen meine musikalischen Wurzeln, ich wollte schon als Kind unbedingt ein Instrument lernen. Als Musiklehrer weiß ich, wie wichtig der innere Antrieb ist. Mit sieben Jahren habe ich mit dem Akkordeon begonnen, nach zwei Jahren sagte mein Lehrer, dass er mir nichts mehr beibringen kann. Dann bin ich auf Klavier umgestiegen und habe parallel dazu Trompete und Gitarre gelernt. Es kamen noch ein paar Instrumente dazu. Was mir sehr präsent ist, sind die weiten Wege in die Schule, oft bei Sturm, Kälte und Schnee.

Welche Verbindungen haben Sie noch zum Gailtal?
Das sind meine Eltern in Kötschach-Mauthen und mein Bruder mit Familie. Öfters als zwei- oder dreimal im Jahr sehe ich sie nicht, aber bei jeder Fahrt werden viele Erinnerungen an meine Jugend geweckt.

Sie leben seit 35 Jahren in Klagenfurt. Gibt es Plätze, wo Sie abschalten können?
Meine mentale Kraft hole ich mir in erster Linie beim Sport. Beim Laufen kann ich abschalten und Ideen entwickeln. In Kärnten habe ich das Glück, immer von schönen Orten umgeben zu sein.

Gibt es ein Projekt, dass Sie mit der Militärmusik vorbereiten?
Es wird etwas geben, da bin ich mir sicher. Bis es so weit ist, müssen sich die 30 neu eingerückten Militärmusiker zusammenfinden. Wichtig ist mir, dass die Jugend bei der Militärmusik eine fantastische Zeit verbringt und viel lernt.

Wie gehts mit Ihrer privaten Musikerkarriere weiter?
Ich bin schon mit neuen Nummern auf dem Weg ins Studio.