"Kann wer über die österreichischen Kleinstadt-Prides berichten. Ich will wissen, wie man sich eine Spittal-Pride vorstellen kann", schrieb die Schriftstellerin Stefanie Sargnagel kürzlich auf Twitter. Ja, Sie haben richtig gelesen. In Spittal gibt es eine Regenbogenparade – und zwar am Freitag, dem 9. Juni, um 15 Uhr. Und es ist nicht die erste. "Es gibt uns in dieser Form seit 2021", sagen Anna Lücking, Amirah Pranzl, Gerrit Stoxreiter, Lisa Worsche. Sie sind die Gesichter hinter der Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, für die Akzeptanz von queeren Menschen in der Gesellschaft zu erhöhen. "Unsere Message an die Leute ist, dass die eigene Identität nicht von den oft sehr konservativen ländlichen Denkmustern eingeschränkt werden soll", sagen sie.

Widerstand

Anna Lücking und Amirah Pranzl bei der Parade im Jahr 2021
Anna Lücking und Amirah Pranzl bei der Parade im Jahr 2021 © KK/Pride Spittal

Queerness sei eben etwas, das es nicht nur in großen, progressiven Metropolen gebe. "Wir wollen gerade hier bei uns einen Safe Space schaffen, der für die vielen jungen Leute, die einen großen Teil der Teilnehmenden der Spittaler Pride ausmachen, wichtig und notwendig ist", so Gerrit Stoxreiter. Und diesen Safe Space braucht es auch. Denn die jungen Aktivistinnen und Aktivisten haben auch mit Widerstand zu kämpfen. "Grundsätzlich mit viel verbalem, vor allem auf Social Media", sagen sie. Die gute Nachricht: Körperlich wurden sie noch nie angegriffen. "Gestik wie den Mittelfinger bekommen wir aber immer wieder zu sehen", so die junge Gruppe. Und der Schock aus dem Jahr 2021, als die Regenbogenfahne beim Gymnasium angezündet wurde, sitzt noch immer tief. Widerstand schüchtert die Truppe aber nicht ein. "Gerade deshalb machen wir weiter."

Hat sich die Situation für queere Oberkärntner in den vergangenen Jahren verbessert oder verschlechtert? "Es ist schwierig. Zum einen sehen wir natürlich Fortschritte hinsichtlich der Akzeptanz bestimmter Gruppen der queeren Community, andererseits stehen zum Beispiel Transpersonen ideologisch enorm unter Beschuss, nachdem der transphobe Diskurs aus den Vereinigten Staaten auch zu uns überschwappt und von den konservativen Parteien aufgegriffen wird", so Stoxreiter und ihre Mitstreiterinnen.

Barrierefrei

Treffpunkt am Freitag ist der Brunnen beim Stadtpark. Von dort aus geht es in Richtung Südosten und über die Bahnhofsstraße zurück zum Stadtpark. "Wir gehen auf der Fahrbahn, was der Größe der Paraden gerecht wird. Unsere Route ist barrierefrei", sagt das Team. Auch andere Themen sind den Köpfen hinter "Pride Spittal" wichtig – etwa Antirassismus, Klimaschutz oder die soziale Gerechtigkeit. Unterstützung von politischen Parteien erhalten sie keine. Allerdings gibt es von der Wiener Fensterlparade Unterstützung in Form von Regenbogenfahnen für die "Pride Spittal".