Lautes Gebell und Rotorenlärm waren von Weitem zu hören. Auf dem Hundeabrichteplatz in den Auen in Spittal fand eine groß angelegte Hubschrauber-Hundeübung statt. Für die Lawinen- und Suchhunde zweifellos ein besonderer Tag. Für einige war es das erste Mal, dass sie im Hubschrauber mitflogen, beziehungsweise am Seil hängend in die Lüfte stiegen. "Den Hunden macht es Spaß, wenn sie fliegen können. Sie sind großteils entspannt und man sieht ihnen die Freude beim Mitfliegen an", sagt Manfred Guggenberger, Hundeführer aus dem Lesachtal.

Lorenz Geiger, Hundereferent der Bergrettung Kärnten, organisierte die Übung gemeinsam mit Flugrettungsreferent Albrecht Ebner und dem ÖAMTC: "Bei dieser Einsatzübung erfolgt ein spezielles Training, das im Winter bei Lawineneinsätzen benötigt wird. Zunächst muss der Hundeführer den Hubschrauber – mit dem Hund an seiner Seite – einweisen. Dann den Hund in den Hubschrauber heben, sich und den Hund im Innenraum verwahren und danach die Türen schließen." Im zweiten Teil der Übung, an der an zwei Tagen rund 20 der kärntenweit 32 Hundeführer teilnahmen, wurde der Außentransport von Hundeführer und Hund am Fixtau trainiert.



Otmar Striednig, Landesleiter der Bergrettung Kärnten, schaute ebenfalls vorbei: "Wir haben erstmals die Möglichkeit, mit unserem Flugrettungspartner ÖAMTC eine Übung dieser Art durchzuführen. Sie ist deshalb so wichtig, weil wir bei unseren Einsätzen häufig mit dem Hubschrauber zusammenarbeiten." Albrecht Ebner, Bundes- und Landesflugrettungsreferent der Bergrettung, fungierte als Übungsleiter: "In dieser konzentrierten Form fand diese Übung erstmals statt. Die ÖAMTC-Flugrettung ist uns finanziell sehr entgegengekommen und hat uns Pilot und Flugretter zur Verfügung gestellt."

Das Befestigen von Hundeführer, Hund und Bergretter am Fixtau
Das Befestigen von Hundeführer, Hund und Bergretter am Fixtau © MARTINA PIRKER

Monika Ladstätter aus dem Lesachtal ist in Ausbildung zur Lawinen- und Suchhundeführerin. Für sie und ihren Charly war die Übung eine Premiere: "Es war sehr interessant und wir haben es sehr gut gemeistert. Für die Seilbergung haben wir in der Ortsstelle Lesachtal bereits fleißig trainiert." Kollege Albin Oberluggauer, ebenfalls aus dem Lesachtal, ist Geigers Stellvertreter. Er erklärt, welche Hunde sich für die Bergrettung eignen: "Es sind Rassen, die sehr nahe am Menschen arbeiten, wie etwa Hirten- und Jagdhunde. Sie sollten nicht zu schwer sein – maximal 30 bis 35 Kilogramm – weil sie im schwierigen Gelände sehr beweglich sein müssen. Wichtig ist natürlich eine gute Nase."

Hubschrauberlärm und Druckwellen

Die enge Bindung und das Vertrauen zwischen Hundeführer und Hund sind Voraussetzung, dass Hubschrauber-Einsätze für alle Beteiligten entspannt ablaufen. "Der Hubschrauberlärm und die starken Druckwellen, die Hubschrauber erzeugen, können unerfahrene Hunde in Stress versetzten, deshalb ist regelmäßiges Training wichtig", sagt Geiger, der seit 30 Jahren bei der Bergrettung ist und bereits vier Rettungshunde ausgebildet hat.

Übungsleiter Albrecht Ebner erklärt den Ablauf
Übungsleiter Albrecht Ebner erklärt den Ablauf © MARTINA PIRKER
Am Seil ging es hoch in die Lüfte
Am Seil ging es hoch in die Lüfte © MARTINA PIRKER

Bei der Seilbergung wurde es schon komplizierter: Den Spürnasen wurde ein Fluggeschirr angelegt, mit dem sie sicher transportiert werden konnten. Die Hundeführer legten sich Sitz- und Brustgurt an. Zusätzlich zu den beiden wurde noch ein Bergretter am Fixtau verankert, beziehungsweise mit einem Karabiner eingehängt. Zu dritt ging es am Seil hängend zum Landeplatz bei der nahe gelegenen Marhube. "Den Hunden macht der Flug im Außenbereich wenig aus. Sie schweben gut gesichert in der Luft. Gerade bei Übungen kann man das spielerisch erlernen."

Geiger zog nach dem ersten Übungstag Resümee: "Er ist ausgesprochen positiv verlaufen. Die Hundeführer waren voll gefordert, weil sie von der Einweisung des Hubschraubers, über einsteigen, Türe schließen und so weiter, alles selbst machen mussten. Aber sie und ihre Hunde waren restlos begeistert, auch jene Bergretter, die keine Hunde dabei hatten." Die Finanzierung der Übung übernimmt die Bergrettung. Für den ÖAMTC, der ihr bei den Spritkosten entgegenkam, ist es wichtig, dass Hundeführer und Hund im Ernstfall professionell agieren. Geiger dankt den Bürgermeistern von Spittal und Baldramsdorf sowie den Grundbesitzern bei der Mahrhube für die Fluggenehmigung.