Über Nacht fielen in den Bezirken Spittal und Hermagor 75 Zentimeter Schnee und mehr. "Im Oberen Drautal war der Schneefall intensiver als erwartet", sagt Markus Lerch, Katastrophenreferent der Bezirkshauptmannschaft Spittal. Und es schneit bis gegen Mittag weiter. Viele Hauptverbindungen sind aufgrund umgestürzter Bäume nicht befahrbar. Lerch befürchtet aufgrund der großen Mengen Schneebrüche in den Wäldern. "Sollte es die Witterung zulassen, werden am frühen Nachmittag Erkundungsflüge stattfinden", sagt Lerch. In Heiligenblut etwa sind die Schneeräumgeräte in Dauereinsatz. FF-Kommandant Rudi Rupitsch sagt, dass dort fast zwei Meter Schnee liegen. Die Lawinensituation hat sich in den Gemeinden Mörtschach, Großkirchheim und Heiligenblut verschärft.

Zwei Meter Schnee in Bergdörfern

Die Wehren kämpfen sich durch
Die Wehren kämpfen sich durch © KK/FF HEILIGENBLUT

"Wir trauen uns derzeit nicht mehr auf Straßen zu fahren, wo wir schon waren", sagt Martin Glantschnig, Bergführer und Mitglied der Lawinenkommission. Bis zu eineinhalb Meter Schnee liegen im Tal, in den Bergdörfern dürften es bis zu zwei Meter sein. "Ein Lichtblick ist, dass wir morgen Minusgrade bekommen und sich die Schneedecke stabilisieren dürfte", hofft Glantschnig, der erneut an die Bewohner der höher gelegenen Dörfer appelliert, ihre Häuser nicht zu verlassen und sich von steilen Hängen fernzuhalten

Die Stromleitungen hängen auf dem Weg nach Zwickenberg so tief, dass man mit Räumgeräten nicht weiterkommt
Die Stromleitungen hängen auf dem Weg nach Zwickenberg so tief, dass man mit Räumgeräten nicht weiterkommt © KK/PRIVAT

In Oberdrauburg ist der Zwickenberg von der Außenwelt abgeschlossen. Bürgermeister Stefan Brandstätter sagt, dass die Stromleitungen so tief hängen, dass die Schneeräumgeräte nicht passieren können. "Derzeit sind wir im Gemeindegebiet mit sieben großen Traktoren im Einsatz. Morgen hoffen wir, dass alle Ortschaften wieder erreichbar sind", sagt Brandstätter.
Zahlreiche Straßen sind im Bezirk Hermagor gesperrt: Die B 110 über den Gailbergsattel aufgrund der Gefahr umstürzender Bäume, der Plöckenpaß (B 110) wegen Lawinengefahr ab Kötschach-Mauthen, das Lesachtal wegen Lawinengefahr ab Kötschach-Mauthen, die B 90 auf das Nassfeld wegen Lawinengefahr sowie die Guggenberg Straße. Kettenpflicht besteht für den Kreuzberg und die Windische Höhe. Besonders im Oberen Gailtal gibt es derzeit anhaltende starke Schneefälle und es kommt dadurch zu zahlreichen Behinderungen im Straßenverkehr.

Räumdienste sind am Limit

Die Lage in Kötschach-Mauthen ist laut Bürgermeister Josef Zoppoth „am Limit. Weil es schon seit Freitag so geht. Der Schnee hat jetzt nachgelassen, doch es liegt so viel im Ort, dass wir kaum wissen, wohin wir es verbringen sollen.“ Derzeit liegt der Schnee im Ort circa 1,30 Meter hoch, die Schneelast auf den Dächern beträgt laut Zoppoth 384 Kilogramm pro Quadratmeter. „Wir kämpfen uns durch, haben auch schweres Gerät von außerhalb angefordert, etwa aus Arnoldstein und Völkermarkt. Auch sind wieder alle Bergstraßen gesperrt. Am Nachmittag wird die Situation dort von der Lawinenkommission geprüft.“

Zu Hause bleiben, wegen hoher Lawinengefahr

Einen dringenden Appell richtet Bürgermeister Johann Windbichler an die Lesachtaler Bürger: "Zurzeit besteht keine Notwendigkeit, die Dächer vom gefallenen Schnee zu befreien. Die Dachlast stellt aktuell kein Problem dar. Ab kommender Woche, wenn sich der Schnee gesetzt hat, sollte man vorbeugend die Dächer von der Schneelast befreien lassen. Dafür ist allerdings nicht die Feuerwehr zuständig." Er empfiehlt, Fachfirmen damit zu beauftragen. Außerdem warnt er  vor Spaziergängen zwischen den Ortschaften: "Es herrscht große Lawinengefahr und somit eine massive Gefährdung von Spaziergängern." Aufgrund des zu gefährlichen Schulweges bleiben heute viele Schulen zu.