"Wenn du dich weiter mit mir so gut verträgst, dann packen wir auch noch den 70. Hochzeitstag", sagt Josef Meindl. Gestern feierte der 91-Jährige aus Kirchbach im Gailtal mit Ehefrau Maria das seltene Fest der Steinernen Hochzeit.

Vor 67,5 Jahren haben sich der Maschinenschlosser und das Hausmädchen Maria Webhofer in der Spitalskirche in Innsbruck das Ja-Wort gegeben. Die Braut war 18 Jahre jung und benötigte die Unterschrift des Vaters. Er war 23 und Soldat auf Heimaturlaub. "Wir waren seit drei Jahren ein Paar und haben uns sehr geliebt", erklärt die dreifache Mutter die frühe Eheschließung.

Alles zu viel. Warum die Scheidungsrate heute so hoch ist? "Haushalt, Kinder und Beruf sind für eine Frau zu viel. Da bleibt keine Zeit mehr, in Liebe miteinander zu reden."

Topfenknödel. Gefeiert hat das Jubelpaar mit Topfenknödel und heute gibt es um 19 Uhr noch eine Messe in der Kirche von Waidegg. Einziger Wunsch der beiden: "Noch lange zusammen gesund bleiben!"

Frühstück Frauensache. Das Paar wohnte bis Anfang der 80er-Jahre in Innsbruck, nach der Pensionierung zog es nach Kirchbach in das Elternhaus von Maria Meindl. Das Frühstück um 6 Uhr ist Frauensache. Danach gibt es täglich einen Bauernschnapser. "Damit das Gehirn in Schwung kommt", sagt die ehemalige Obfrau des Pensionistenverbandes.

Auch Tageszeitungen - darunter die Kleine Zeitung - werden zusammen studiert und die geliebte Gartenarbeit im Duett erledigt. Die Zubereitung des Mittagessens ist meist Sache des Mannes, der über alle Tätigkeiten fein säuberlich Buch führt. Der passionierte Bastler chauffiert seine Frau bei größeren Einkaufstouren nach Hermagor oder Kötschach-Mauthen noch selbst.