„Heimischer Tourismus kämpft weiter mit Personalmangel“: Schlagzeilen wie diese dominieren seit Längerem die Medien. Die Region „Millstätter See - Bad Kleinkirchheim - Nockberge“ will da nicht länger zuschauen und präsentierte am Dienstag im Hotel Seeglück Forelle in Millstatt das kärntenweite Pilotprojekt „Nachhaltigkeit als Gamechanger im Mitarbeitermanagement“. In Zusammenarbeit mit 35 ARGE-Betrieben wurde innerhalb nur eines Jahres ein Konzept für ein neues Employer Branding, zu Deutsch, Aufbau und Pflege von Unternehmen als Arbeitgebermarke, aus dem Boden gestampft. „Ziel war es, innovative Mitarbeiterkonzepte zu erstellen, um dem Fachkräftemangel und der hohen Mitarbeiterfluktuation entgegenzuwirken, was durch das schlechte Image der Branche, den fehlenden Nachwuchs und die Arbeitszeiten hervorgerufen wird“, erklärte Moderatorin Renate Ecker gleich zu Beginn.

Nocks-App mit mehr als 50 Vorteilen

Mitarbeiter der Tourismusbetriebe können das Badehaus Millstatt günstiger besuchen
Mitarbeiter der Tourismusbetriebe können das Badehaus Millstatt günstiger besuchen © KK/Nina Hader

Herzstück des Maßnahmenkataloges, der unter dem Slogan „Lebe deinen Traum vom See-Berg-Lebensraum“ vermarktet wird, ist die neue „Nocks-App“. Dort sind mehr als 50 Gutscheine der neuen digitalen Mitarbeiterkarte „NocksCard“ abrufbar, darunter etwa vergünstigte Strandbad-Saisonkarten oder kostengünstige Fahrten mit Nockmobil oder Kärntner Linien. „Ein Vorteil der App ist auch, dass wir direkt mit Mitarbeitern kommunizieren und sie auf Veranstaltungen sowie das bis dato weniger bekannte Schulungsprogramm aufmerksam machen können“, freute sich Projektverantwortliche Sandra Fleißner, welche die Ergebnisse in der krankheitsbedingten Abwesenheit von Regionschef Stefan Brandlehner gemeinsam mit Kollegin Heidemarie Schrei vorstellte.

Die App ist in drei Sprachen (Deutsch, Englisch und Ungarisch) verfügbar und informiert zusätzlich über Fahrpläne und Wanderrouten. „Künftig soll diese auch um den Gamification-Ansatz erweitert werden, mittels dem die Mitarbeiter die Region spielerisch erkunden und sich mit anderen messen können“, ergänzte Schrei.

Das Heidi-Hotel am Falkert ist ein teilnehmender ARGE-Betrieb
Das Heidi-Hotel am Falkert ist ein teilnehmender ARGE-Betrieb © Heidi Alm

Das Gesamtprojektvolumen beträgt 300.000 Euro, 200.000 Euro davon werden vom Bundesministerium und über EU-Mittel gefördert. Wolfgang Kuttnig, Spartengeschäftsführer für Tourismus und Freizeitwirtschaft bei der Wirtschaftskammer Kärnten, wunderte es nicht, dass gerade diese Region das „Vorzeigeprojekt“ umsetzt: „Mit einem Anteil von 30 Prozent aller Gewerbeberechtigungen, leistet der Bezirk Spittal die höchste touristische Arbeit in ganz Kärnten.“

Im Zuge des Projektes sollen künftig auch noch ein Ehrenkodex erarbeitet sowie Führungskräftetrainings mit Fokus Mitarbeiterführung und Nachhaltigkeit angeboten werden, auch Stammtische sind geplant. Geht es nach ARGE-Initiator und Hotelier Dietmar Krenn, der im Kärntnerhof in Bad Kleinkirchheim im Winter 38 Mitarbeiter beschäftigt, soll das Projekt weiter gedacht werden und mit dem Employer Branding-Konzept der LAG Nockregion-Oberkärnten fusionieren. „Wir müssen auch die anderen Dienstleister einbinden. Denn was nützt es, wenn Tourismusbetriebe das Personalproblem lösen, aber die Bergbahnen wegen zu wenig Mitarbeitern zusperren müssen.“

Neue Betriebe und weitere Partner werden noch gesucht. In Zusammenarbeit mit Schulen ist im Herbst übrigens auch ein „Job-Day“ geplant, bei dem sich Betriebe live dem möglichen Tourismusnachwuchs präsentieren können.