Es war noch recht dunkel, als um exakt 7 Uhr der erste Knall zu hören war. Das Startsignal für weit über 1000 mit Stirnlampen ausgestattete holländische Athleten. Sie alle sind für die 34. Alternative Elf-Städte-Tour  – das größte Eisschnelllauf-Event der Welt  – an den Weißensee gereist.

Um 9 Uhr stellten sich die Teilnehmer des nächsten Wettkampfes, der „Performance Tour“ über 100 Kilometer, hinter der Startlinie auf. Wieder knallt es und sofort stürmen die Holländer auf den perfekt präparierten Eisbahnen los. Begleitet werden sie dabei vom Applaus und den Rufen der Zuseher. Die Stimmung in der kleinen Kärntner Gemeinde könnte nicht besser sein. Ein erstes Mal durchatmen heißt es für den Tourismuschef Thomas Michor: „Bei traumhaften Wetterbedingungen haben wir das Event und die erste Tour über 200 Kilometer heute gestartet.“

Profirennen am 31. Jänner im holländischen TV

Auch das Rennprogramm der nächsten zehn Tage hat es in sich. „Von Profi- bis hin zu Familienveranstaltungen, Marathons und Feierlichkeiten im Festzelt – es wird abwechslungsreich, manchmal vielleicht ein bisschen anstrengend. Aber das Eislaufen und der Spaß stehen im Vordergrund“, sagt der Tourismuschef. Sportlicher Höhepunkt der Alternativen Elf-Städte-Tour ist das Profirennen am 31. Jänner. „Das wird im holländischen Fernsehen live übertragen. Auf den Tag freuen wir uns besonders“, sagt Michor.

Thomas Michor freut sich über den gelungenen Start des Wettkampfes
Thomas Michor freut sich über den gelungenen Start des Wettkampfes © Laura Quedritsch

4000 Holländer am See

Als „Spielplatz der Natur“ wird der Kärntner Weißensee vom holländischen Organisationskoordinator Hendrik-Jan van den Bogaart bezeichnet: „Mehr als 4000 Holländer kommen in dieses kleine Dorf. Man spricht hier sogar ein bisschen holländisch. Das ist so super“, erklärt er und blickt mit einem breiten Grinsen in Richtung des zugefrorenen Sees.

Organisationskoordinator Hendrik-Jan van den Bogaart fährt jedes Jahr an den Weißensee
Organisationskoordinator Hendrik-Jan van den Bogaart fährt jedes Jahr an den Weißensee © Laura Quedritsch

Nicht nur bei van den Bogaart könnte die Stimmung nicht besser sein. Auch den vielen Athleten merkt man die Freude über den Beginn des Events an. „Die Stimmung ist richtig toll“, bestätigt die Holländerin und Athletin Sofia Schilder.

Für Athletin Sofia Schilder steht der sportliche Aspekt im Vordergrund
Für Athletin Sofia Schilder steht der sportliche Aspekt im Vordergrund © Laura Quedritsch

Kaffee und Kakao, Erbsensuppe und Schnaps – all das und noch einiges mehr gibt es bei den Traditionsstand „De lachende Poffer“ von Jeannette van Wijk und Will Boots. Seit 14 Jahren verköstigen sie Einheimische, Sportler und Angehörige mit ihren Spezialitäten: „Alles Leute sind fröhlich.“

Jeannette van Wijk und Will Boots betreiben den Stand „De lachende Poffer“
Jeannette van Wijk und Will Boots betreiben den Stand „De lachende Poffer“ © Laura Quedritsch

„Man spürt die Energie“

Gegenüber von ihrem Stand befindet sich das riesige Partyzelt „De Tent“. Für dessen Aufbau ist das Team von „Limited Events“ zuständig. „Wir übernehmen die Organisation der gesamten Gastronomie und der Abendveranstaltungen, also auch die Bands und Bälle am Abend“, sagt Thomas Morgenfurt, einer der drei Gründer von „Limited Events“.

Ab 6 Uhr hat das Zelt für die Eisschnellläufer und die Besucher geöffnet, damit sie sich umziehen, aufwärmen und stärken können. Von der guten Stimmung der Holländer haben sich Morgenfurt und Kollege Patrick Riepl sofort anstecken lassen. „Es ist ein sehr amüsantes Volk. Bei den Rennbesprechungen im Zelt hört man auch, wie motiviert alle sind. Man spürt die Energie, die sie mitbringen und wie happy sie mit den Umständen heuer sind“, sagt Riepl.

Thomas Morgenfurt und Patrick Riepl von „Limited Events“ sind das Partyzelt verantwortlich
Thomas Morgenfurt und Patrick Riepl von „Limited Events“ sind das Partyzelt verantwortlich © Laura Quedritsch

35. Jubiläum nächstes Jahr

Bis zum 3. Februar messen sich mehrere Tausend Profi- und Hobbysportler aus den Niederlanden in verschiedenen Disziplinen. Die Zeit während der Elf-Städte-Tour bringt der Gemeinde zwischen 30.000 und 35.000 Nächtigungen. Die Region ist völlig ausgebucht. Das entspricht einer Wertschöpfung von mehreren Millionen Euro. Zum Rennprogramm und den Startzeiten geht es hier.

Zwar hat die 34. Alternative Elf-Städte-Tour gerade erst begonnen, eines ist jetzt schon sicher: Sie wird auch ein 35. Mal stattfinden. Und weil es sich dabei um ein kleines Jubiläum handelt, soll es auch ein paar Überraschungen geben. Was sich die Veranstalter überlegt haben, bleibt aber noch ein Geheimnis.