Sie sind seit mehr als 30 Jahren beruflich in Brüssel tätig. Wie kann man sich Ihre Arbeit als Kabinettschef vorstellen?
Christian Gsodam: Als Kabinettschef bin ich der engste und höchstrangige Mitarbeiter von Generalsekretär Petr Blízkovsky. Ich vertrete ihn in Sitzungen und bei offiziellen Anlässen. Innerhalb der Verwaltung handle ich in seinem Namen und setze seine Richtlinien um. Ich leite das Kabinett und bereite gemeinsam mit den Dienststellen alle wesentlichen Entscheidungen vor. Ich koordiniere acht verschiedene Direktionen, steuere die Finanz- und Personalentscheidungen für 500 Beamte und kläre offene Fragen oder Konflikte bereits im Vorfeld. Es ist ein sehr intensiver Job. Einen 8-Stunden-Tag gibt es da nicht, meist sind es zwölf Stunden oder mehr. Ein guter Kabinettschef hat den Überblick, sieht und plant voraus, trifft Entscheidungen und bewahrt seinen Chef und die Institution vor möglichen Problemen oder Risiken.